Ein 37-jähriger, gesunder Mann mit schwerer Oligoteratozoospermie stellte sich wegen mehr als 18-monatiger Kinderlosigkeit vor. Aus Eigen- und Familienanamnese ergaben sich keine Hinweise für die Ursache der Infertilität. Wiederholte Samenanalysen offenbarten eine schwere Oligoteratozoospermie. Der FSH-Serumspiegel lag unter der Nachweisgrenze; die Konzentrationen aller anderen Hormone waren normal. Im LHRH-Provokationstest stiegen die LH-Werte annähernd in den Normbereich, während die FSH-Antwort stark erniedrigt war. Diese Befunde sprachen für einen primären FSH-Mangel. Eine FSH-Substitution mit zweimal 150 I.E. pro Woche erhöhte die FSH-Werte und führte nach zwei Monaten zu einer Erhöhung der Spermienzahl von 0,04 Millionen auf 45 Millionen pro ml und zu einer Verbesserung der Spermien-Morphologie. Unter weiterer Substitution wurde die Partnerin viermal schwanger. Nach jeweils einer Fehlgeburt gebar sie zwei gesunde Kinder (einen Jungen und ein Mädchen). Der der Hormonstörung vermutlich zugrunde liegende Gen-Defekt konnte nicht aufgeklärt werden. (CE)
Männliche Infertilität
Gyn-Depesche 1/2005
Primärer FSH-Mangel - eine seltene Ursache
Ein 37-jähriger, gesunder Mann mit schwerer Oligoteratozoospermie stellte sich wegen mehr als 18-monatiger Kinderlosigkeit vor.
Aus Eigen- und Familienanamnese ergaben sich keine Hinweise für die Ursache der Infertilität. Wiederholte Samenanalysen offenbarten eine schwere Oligoteratozoospermie. Der FSH-Serumspiegel lag unter der Nachweisgrenze; die Konzentrationen aller anderen Hormone waren normal. Im LHRH-Provokationstest stiegen die LH-Werte annähernd in den Normbereich, während die FSH-Antwort stark erniedrigt war. Diese Befunde sprachen für einen primären FSH-Mangel.
Eine FSH-Substitution mit zweimal 150 I.E. pro Woche erhöhte die FSH-Werte und führte nach zwei Monaten zu einer Erhöhung der Spermienzahl von 0,04 Millionen auf 45 Millionen pro ml und zu einer Verbesserung der Spermien-Morphologie. Unter weiterer Substitution wurde die Partnerin viermal schwanger. Nach jeweils einer Fehlgeburt gebar sie zwei gesunde Kinder (einen Jungen und ein Mädchen).
Der der Hormonstörung vermutlich zugrunde liegende Gen-Defekt konnte nicht aufgeklärt werden. (CE)
Quelle: Giltay, JC: Apparent primary follicle-stimulating hormone deficiency is a rare cause of treatable male infertility, Zeitschrift: FERTILITY AND STERILITY, Ausgabe 81 (2004), Seiten: 693-696