Ovarielles Altern – komplexe Regelkreise

Gyn-Depesche 1/2006

Progesteron gegen Perimenopause-Beschwerden?

Ein kanadischer Endokrinologe räumt mit überholten Vorstellungen zu den hormonellen Veränderungen in der Perimenopause auf und gibt einen Überblick über den aktuellen Wissensstand.

Entgegen weitverbreiteter Meinung sinken die Estradiol-Werte in der Perimenopause nicht ab, sondern sind im Gegenteil sogar erhöht. Dagegen fallen die Werte des ovarialen Proteins Inhibin B. Dies führt, evtl. verbunden mit einem Ansteigen von Activin A, zu einer Erhöhung von FSH in der frühen follikulären Phase. Dies resultiert in einer endogenen Ovar-Überstimulation, begleitet von einer gestörten positiven Rückkopplung von Estradiol auf LH (Abnahme der Häufigkeit eines LH-Peaks in der Mitte des Zyklus und eines LH-Pulses mit niedriger Frequenz, aber hoher Amplitude in der mittleren lutealen Phase). Zusätzlich zu den erhöhten Estradiol-Werten scheint die Anzahl der Östrogen-Rezeptoren in den Geweben symptomatischer Frauen erhöht zu sein. Trotz einer Überstimulation der Follikel sind die Progesteron-Werte und die Länge der lutealen Phase paradoxerweise reduziert. Gründe hierfür liegen wahrscheinlich in einer Unterbrechung des LH-Peaks und einer Östrogen-stimulierten stärkeren Corticotropin-vermittelten reproduktiven Suppression.

Quelle: Prior, JC: Ovarian aging and the perimenopausal transition: the paradox of endogenous ovarian hyperstimulation, Zeitschrift: ENDOCRINE, Ausgabe 26 (2005), Seiten: 297-300

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