Triple-negatives Mammakarzinom

Gyn-Depesche 6/2021

Prognose vom histologischen Subtyp abhängig

Bei triple-negativen Mammakarzinomen ist eine histologische Subtypisierung bisher nicht üblich. Wie US-Forscher jetzt zeigen konnten, handelt es sich dabei jedoch um eine klinisch-pathologisch heterogene Tumorentität mit variabler Chemotherapie- Resistenz sowie deutlichen Prognoseunterschieden.
Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, wie ähnlich sich verschiedene seltene Mammakarzinom-Histologien in Bezug auf das klinische Verhalten und die Überlebenschancen sind. Dafür analysierten sie mithilfe der National Cancer Database die Daten von 8.479 Personen, darunter 8.435 Frauen mit Mammakarzinom: 81 % der Tumore hatten eine metaplastische, 16 % eine adenoid-zystische und 3 % eine medulläre Differenzierung.
Die medullären Karzinome traten in einem deutlich früheren Lebensalter auf als die adenoid-zystischen und die metaplastischen Karzinome (median 53 vs. 62 bzw. 63 Jahre). Rund 48 % der metaplastischen und 53 % der adenoid-zystischen Karzinome, aber nur 22 % der medullären Tumore waren triple-negativ. Der Anteil von Patientinnen mit einem Tumorstadium III oder IV war bei den metaplastischen Tumoren am größten. Mehr als 90 % der Tumore aller drei histologischen Subtypen wurden operativ therapiert. Eine Chemotherapie erhielten rund drei Viertel der Patienten mit einem medullären und zwei Drittel der Patienten mit einem metaplastischen Karzinom, aber nur 13 % der Patienten mit einem adenoid-zystischen Karzinom. Bestrahlt wurden 61 % der medullären, 52 % der adenoid-zystischen und 50 % der metaplastischen Karzinome. Für das adenoid-zystische Mammakarzinom ließen sich keine prognoserelevanten Faktoren identifizieren. Prognosefaktoren beim medullären Mammakarzinom waren eine Medicare-Krankenversicherung sowie ein Stadium III bis IV und beim metaplastischen Karzinom ein geringes Haushaltseinkommen, der Verzicht auf eine OP bzw. Chemotherapie sowie eine Knochen-, Leber- bzw. Lungenmetastasierung.
Die Überlebenszeitanalyse ergab: Im Vergleich zu allen anderen immunhistochemischen Tumorkonstellationen ging das triplenegative Mammakarzinom – unabhängig davon, welcher seltene histologische Subtyp vorlag – nicht mit einem signifikant schlechteren Gesamtüberleben einher. Die Fünf-Jahres-Gesamtüberlebensrate betrug beim medullären Mammakarzinom rund 92 %, beim adenoid-zystischen 88 % und beim metaplastischen 63 %. Für die drei histologischen Typen errechneten sich Fünf-Jahres-Mortalitätsraten von 8,3, 11,6 bzw. 36,9 %. LO
Quelle: Elimimian EB et al.: Clinical and demographic factors, treatment patterns, and overall survival associated with rare triple-negative breast carcinomas in the US. JAMA Netw Open 2021; 4(4): e214123

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