Rezidivierende Kolpitis

Gyn-Depesche 8/2002

Prophylaxe durch Antikörper-Induktion

Rezidivierende Kolpitiden bedeuten einen deutlichen Verlust an Lebensqualität. Misserfolge der Therapie stellen eine Frustration für Patientin und Arzt dar.

Akut auftretender Fluor ist in diagnostischer und therapeutischer Hinsicht meist kein Problem. Chronische Erkrankungen dieser Art erweisen sich aber als ausgesprochen schwierig. Auch der partnerschaftliche Bereich ist oft betroffen. Bei bakterieller Vaginose oder unspezifischer Kolpitis verdrängen pathogene Keime die physiologische Flora. Die Säureproduktion nimmt ab; der pH-Wert und das Redox-Potenzial steigen. Antibiotika bzw. Antimykotika können die akuten Beschwerden oft lindern; Reinfektion oder Rezidiv verhindern sie aber nicht. Langfristigen Schutz verspricht die Therapie mit einem Impfstoff, der inaktivierte Keime definierter Lactobacillus-Stämme enthält. Er induziert die Bildung spezifischer Antikörper, die sich gegen veränderte Stämme der Döderlein-Flora richten. Als Zeichen der lokalen Immunreaktion sind vermehrt IgA-Antikörper im Vaginalsekret (und auch im Serum) nachweisbar. Den präventiven Nutzen und die gute Verträglichkeit der Behandlung belegen 26 klinische Studien mit über 2800 Patientinnen. Dazu gehört eine Anwendungsbeobachtung mit 576 Frauen. Die Zahl der Rezidive sank um 82%. Zwei Drittel der Patientinnen blieben ganz ohne Rezidiv. Zu ähnlich guten Ergebnissen kamen zwei Doppelblindstudien mit der Indikation Trichomoniasis, eine Studie mit rezidivierender Candidose und zwei bei bakterieller Vaginose. Stets wurde durch die Immunstimulation im Vergleich zu Plazebo eine relevante Reduktion der Reinfektionsrate registriert. Begleitparameter wie Fluor, Clue Cells, Amin-Nachweis und pH-Wert besserten sich signifikant. (WE)

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