Empfindlichkeit der Harnblase

Gyn-Depesche 3/2020

Protokoll für reproduzierbare Belastung

Eine „empfindliche Blase“ ist ein subjektiv definiertes Problem. Dieses Gefühl soll aber nicht unangenehm oder mit Schmerzen verbunden sein. Um zwischen normalen und krankhaften Empfindungen zu unterscheiden, ist einiger methodischer Aufwand nötig.
Zwei britische Experten wollten ein Protokoll entwickeln, mit dessen Hilfe es möglich ist, eine konstante Diurese zu erzeugen. Zweck war es, Kurven der Blasen-Sensitivität zu erstellen. Zwölf gesunde Probanden tranken dafür alle 15 Minuten 250 bis 300 ml Wasser, dabei sollten sie ihre „Blasengefühle“ alle fünf Minuten auf einer Skala festhalten. Wenn sie den Druck in der Blase kaum mehr aushalten konnten, wurde ihr Gefühl auf der Skala mit 10 festgehalten. Das Empfinden nach Blasenentleerung galt als Minimalwert. An einer Verifizierungsphase nahmen 24 Probanden teil. Dabei ergaben sich sehr ähnliche Messwerte.
Die Autoren sind der Meinung, dass ihr Protokoll reif ist für den Einsatz bei der kontinuierlichen Beurteilung des Blasengefühls während der Auffüllung des Organs von Patienten mit Symptomen seitens des unteren Harntrakts. Damit könnten Studien zu Blasenproblemen objektivere Ergebnisse liefern, als dies bisher möglich war. WE
Quelle: Lucena HM et al.: Validation of a water-load protocol to define the pattern of bladder sensation. Int Urogynecol J 2019; 30: 767-72

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x