Im Rahmen der prospektiven Studie wurden 120 707 asymptomatische Neugeborene in 18 chinesischen Kliniken mittels Pulsoxymetrie und klinischer Untersuchung auf kongenitale Vitien gescreent. Als Risiken eines Herzfehlers galten eine positive Familienanamnese, typische Down- Gesichtszüge, abnorme Herzgeräusche oder extrakardiale Fehlbildungen. Bei der Sauerstoffsättigung wurden zwei Messungen unter 95% im Abstand von vier Stunden, ein Unterschied von mehr als 3% zwischen zwei Extremitäten oder eine Messung unter 90% positiv gewertet. In 3582 Fällen ergab sich durch die Kombination der beiden Verfahren eine Verdachtsdiagnose. Davon bestätigte die Echokardiographie bei 874 Kindern einen Herzfehler. Dieser erwies sich in 136 Fällen als kritisch, war also tödlich oder erforderte innerhalb von 28 Tagen eine Intervention. Als ernsthaft wurden 148 Fälle eingestuft.
Für die Pulsoxymetrie und die klinische Untersuchung zusammen berechneten die Autoren eine Sensitivität von 93,2% für kritische und von 90,2% für kritische und ernsthafte Vitien. Die klinische Untersuchung alleine kam nur auf 77,4% bzw. 81,3%. Besonders beim hypoplastischen Linksherzsyndrom, bei der totalen Lungenvenenfehlmündung, beim unterbrochenen Aortenbogen und beim „Double outlet right ventricle“ (DORV) verbesserte die Hinzunahme der Pulsoxymetrie die Sensitivität erheblich. Die Falsch-Positiv-Rate lag bei der Kombination beider Verfahren bei knapp 3%. Zehn Fälle kritischer Vitien wurden beim Screening übersehen. Ohne Pulsoxymetrie wäre diese Zahl jedoch mehr als dreimal so hoch gewesen. Beschränkte man die Ergebnisse der klinischen Untersuchung auf Herzgeräusche, so kam man insgesamt auf die gleiche Sensitivität. CW