Spezielle Klientel oder „normale" Tabaksucht?

Gyn-Depesche 06/2016

Rauchentwöhnung bei Patienten mit chronischen psychiatrischen Erkrankungen

Patienten, die unter chronischen psychiatrischen Erkrankungen leiden, weisen generell einen erhöhten Nikotinabusus auf – das ist durch zahlreiche Studien verlässlich belegt. Aber wie gut funktionieren die typischen Therapien zur Tabakentwöhnung bei Patienten mit Schizophrenie oder Depression? Und auf was sollte man achten?

Patienten mit aktuellen chronischen psychiatrischen Erkrankungen rauchen doppelt bis viermal so häufig wie eine „nicht-psychiatrische“ Vergleichspopulation. Psychiatrische Patienten weisen, wenn sie rauchen, zudem ein höheres Maß an Nikotinabhängigkeit auf und schaffen es seltener aufzuhören. Während in den USA zwischen 2004 und 2011 die Raucherrate insgesamt von 19,2 auf 16,5% sank, tat sie dies nicht bei psychiatrischen Patienten. Man geht davon aus, dass in dieser Population etwa 50% der Todesfälle auf das Konto von Tabak gehen.

Schizophrenie 

Schizophrene Patienten rauchen häufiger als nicht-schizophrene, je nach Studie sind es bis zu 88%. Speziell für diese Patientengruppe gibt es allerdings keine direkten Vergleichsstudien, weder zur Effektivität einer Nikotinersatztherapie (NET), noch zu Vareniclin oder Bupropion. In einem systematischen Review konnte jedoch gezeigt werden, dass Bupropion die Rate von schizophrenen Patienten mit erfolgreicher Tabakabstinenz verdreifacht (relatives Risiko 3,03 am Behandlungsende, RR 2,78 nach sechs Monaten). Über alle plazebokontrollierten Studien hinweg zeigte sich, dass Bupropion die initiale Abstinenz verbesserte, die Rückfallraten nach Absetzen aber hoch waren. Schizophrene scheinen eine Langzeittherapie zu benötigen. 

Mit Vareniclin gelang die Rauchentwöhnung etwa fünf Mal häufiger als mit Plazebo (RR 4,74 am Behandlungsende). In der Allgemeinbevölkerung gilt es als effektiver als Bupropion. In einer plazebokontrollierten Studie mit neun Patienten gelang drei von vier Abhängigen die dauerhafte Nikotinentsagung (versus keinem Patienten mit Plazebo). In dieser Untersuchung zeigte sich durch die medikamentöse Therapie keine Verschlechterung der schizophrenen Symptomatik und keine Zunahme suizidaler Gedanken. 

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