Subdermale Implantate

Gyn-Depesche 2/2020

Regelmäßig selbst ertasten

In seltenen Fällen kann ein subdermal implantiertes Kontrazeptivum in den Brustraum oder eine Pulmonalarterie wandern.
Kommentar
Wegen der potenziell lebensbedrohlichen Folgen einer solchen Dislokation sollten Patientinnen aufgeklärt werden, die korrekte Lage des Stäbchens am Innenarm regelmäßig selbst zu ertasten.
Eine 26-jährige Patientin mit einem BMI von 20,6 kg/m2 ließ sich im Oktober 2015 ein subdermales Etonogestrel-Implantat in den linken Arm einsetzen. Während der Implantation und der dreijährigen Liegedauer des Verhütungsstäbchens traten keine Komplikationen auf. Als das Implantat entfernt werden sollte, war es jedoch nicht tastbar. Auch durch eine intraoperative Sonographie und Fluoroskopie des linken Arms und Brustraums konnte es nicht lokalisiert werden. Erst eine CT-Angiographie der Lungengefäße brachte Klarheit: Das 4 cm lange röntgendichte Stäbchen war vom linken Oberarm bis in die rechte Mittellappenarterie gewandert. Über die rechte V. jugularis interna konnte es komplikationslos entfernt werden.
Wie Literatur- und Datenbankrecherchen der Autoren ergaben, sind mindestens 20 weitere Fälle einer Migration des Verhütungsstäbchens in die Lunge oder eine Pulmonalarterie bekannt. Manchmal, aber nicht immer führt das zu Symptomen wie Dyspnoe oder Schmerzen im Brustraum. CW
Quelle: Hindy JR et al.: Nexplanon migration into a subsegmental branch of the pulmonary artery: A case report and review of the literature. Medicine 2020; 99: 4(e18881)

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