Universitaet Ulm

Praxis-Depesche 1-2/2021

Remdesivir unterdrueckt Coronavirus- Infektion im „Minidarm“

Molekulare Einblicke in den Infektionsvorgang mit SARS-CoV-2 im Darmmodell gibt eine Studie, die im Fachjournal „Cellular and Molecular Gastroenterology and Hepatology“ erschienen ist.
Die molekularen Vorgänge bei einer Coronavirus-Infektion im Magen-Darm- Trakt hat eine Ulmer Forschergruppe um den Virologen Professor Jan Münch und den Gastroenterologen Professor Alexander Kleger untersucht. „Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ist nur möglich, wenn der Rezeptor ACE2, an den das Virus andocken kann, sowie die Protease TMPRSS2 im Gewebe vorhanden sind. Im gesunden Darm haben wir diese Proteine durchgehend und besonders häufig im Zwölffingerdarm gefunden“, erklärt Professor Jan Münch. Im nächsten Schritt wollten die Forschenden herausfinden, welche Zellen des Verdauungstrakts genau mit SARS-CoV-2 infiziert werden können. Dafür nutzten sie sogenannte Organoide, die aus embryonalen Stammzellen gezüchtet werden.
Doch wie lässt sich das Infektionsgeschehen im Verdauungstrakt stoppen? Die Autoren haben verschiedene Medikamente an den infizierten Darm-Organoiden getestet. Als antiviral wirksam erwies sich Remdesivir: Ursprünglich für die Ebola-Behandlung entwickelt, blockiert der Wirkstoff die RNA-Polymerase und somit die Vermehrung von SARSCoV- 2. Darüber hinaus konnte das Peptid EK1 die Coronavirus-Infektion im Minidarm unterdrücken. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Fusionsinhibitor, der das Eindringen des Virus in die Zelle verhindert.
ICD-Codes: U07.1

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