Die idiopathische granulomatöse Mastitis (igM) ist eine seltene entzündliche Brusterkrankung, die häufig als Mammakarzinom fehldiagnostiziert wird. Am Beispiel einer noch selteneren igM bei einem Mann beschrieben griechische Chirurgen die Therapiemöglichkeiten.
Bei einem 53-jährigen Mann fiel eine etwa 6 cm große Schwellung oberhalb der rechten Brustwarze auf, die im Verlauf der letzten sechs Monate stetig an Größe zugenommen hatte. Die klinische Untersuchung und CT-Bildgebung schürten den Verdacht auf eine potenziell maligne Läsion. Man entschloss sich deshalb zur chirurgischen Resektion. Die mikroskopische Analyse offenbarte nicht verkäsende, lobulozentrische Granulome mit neutrophiler Infiltration, die auf eine igM deuteten. Die weiterführende Diagnostik ergab keine Hinweise auf Autoimmunerkrankungen. Der Patient ist inzwischen seit insgesamt 18 Monaten rezidivfrei.
In der Literatur wurden bisher nur etwa 200 Fälle einer igM beschrieben, fast ausschließlich bei Frauen im fortpflanzungsfähigen
Alter. Die Ätiologie dieser Erkrankung ist nicht geklärt; diskutiert werden heute vor allem autoimmune Prozesse.
Die Diagnose ist schwierig und erfordert den Ausschluss infektiöser und autoimmuner Brusterkrankungen. Eine Nadelbiopsie führt nur in 70% der Fälle zur Diagnose. Auch über die optimale Therapiestrategie besteht noch Unklarheit. Eine medikamentöse immunsuppressive Behandlung führt bei etwa drei Viertel der Patientinnen zum Erfolg, ist jedoch mit erheblichen Nebenwirkungen und hohen Rezidivraten verbunden. Bessere Ergebnisse brachte in Vergleichsstudien die chirurgische Resektion mit nachfolgender Steroidgabe.
Angesichts ihres erfolgreich behandelten männlichen Patienten halten die Autoren des Fallberichts die operative Entfernung für die sinnvollste First-Line-Therapie der igM – mit oder ohne zusätzliche immunsuppressive Medikamente. CW