Menopause & „Hormon-Events“

Gyn-Depesche 1/2020

Risiko für Periodontitis kennen und erkennen

Dass Sexualhormone auch einen kurzfristigen Einfluss auf die gingivale Inflammation haben können, ist bekannt. Aber wie es um die langfristigen Folgen der Hormonwirkung auf das Periodontium steht, weiß man nicht genau. Eine brandaktuelle Studie aus dem Jahre 2020 zeigte nun, dass es durchaus Wirkungen gibt, die man kennen und auf die man achten sollte.
In einer populationsbasierten Querschnittstudie wurden die Daten von über 10.000 postmenopausalen Frauen ausgewertet. Periodontitis und schwere Periodontitis wurden entsprechend des Community Periodontal Index bewertet (CPI ≥ 3 bzw. CPI = 4). Als Störvariablen wurden ins Kalkül gezogen: Alter, Raucherstatus, Familienstand, Ausbildung, Einkommen, BMI, Hypertonus, Stress und Zahnpflege-Häufigkeit.
Eine schwere Periodontitis war direkt assoziiert mit einer längeren reproduktiven Zeitspanne und mit einer längeren Still- Dauer (48 bis 72 Monate vs. 1 bis 18 Monate). Im Gegensatz dazu fanden sich folgende „protektive“ Faktoren für eine postmenopausale schwere Periodontitis: frühe Menopause (< 46 vs. 49-50 Jahre: OR 0,72), mehr als sechs Schwangerschaften (im Vergleich zu vier Graviditäten: OR 0,73), mehr als drei Abtreibungen (vs. 0 Abtreibungen: OR 0,51), iatrogene Menopause (OR 0,72) und erste Geburt im Alter über 26 Jahre (vs. unter 21 Jahre: OR 0,71).
Die Einnahme oraler Kontrazeptiva oder eine HRT hatten hingegen keinen Einfluss auf das Periodontitis-Risiko. Bei Frauen mit entsprechenden „hormonbedingten“ Risikofaktoren für Entzündungen am Gingivium sollte also besonders auf präventive zahnhygienische Maßnahmen geachtet werden. CB
Quelle: Romandini M et al.: Hormone-related events and periodontitis in women. J Clin Periodontol 2020; Epub Jan 7; DOI: 10.1111/jcpe.13248
ICD-Codes: K05.3

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