Während einer 18-monatigen erfolglosen Fertilitätsbehandlung besuchten 174 Frauen und 144 ihrer Partner vier Gesprächstermine. Die Diagnose einer schweren Depression wurde anhand eines diagnostischen Interviews (Composite International Diagnostic Interview Major Depression Module) gestellt. Zusätzlich beantworteten die Teilnehmerinnen Fragen zu Anamnese, Unterstützung durch den Partner und soziodemographischen Faktoren.
39,1% der Patientinnen und 15,3% der Männer erfüllten bei mindestens einer der drei Folgeuntersuchungen die Kriterien einer schweren Depression. Sieben Frauen und ein Mann zeigten an allen drei Terminen typische Zeichen einer Depression. Das Risiko für Depressionen stieg auf etwa das Zweieinhalbfache, wenn bereits zu Studienbeginn depressive oder angstbezogene Symptome vorlagen. Depressive Episoden in der Vergangenheit steigerten die Wahrscheinlichkeit, während der Fertilitätsbehandlung eine schwere Depression zu entwickeln, bei Frauen auf das Siebenfache und bei Männern auf das Zehnfache. Rechnete man den Einfluss der Baseline- Symptome heraus, blieb immer noch eine Erhöhung auf mehr als das Vier- bzw. Siebenfache erhalten.
Die Unterstützung durch den Partner verringerte das Depressionsrisiko leicht, aber nicht signifikant. Die jährliche Prävalenz einer schweren Depression in der Normalbevökerung der USA liegt bei 8,4 bzw. 5,2% für Frauen bzw. Männer. Die Autoren raten, vor einer Fertilitätsbehandlung routinemäßig nach früheren depressiven Erkrankungen zu fahnden. CW