Künstliche Befruchtung

Gyn-Depesche 4/2015

Risiko für frühen Stillabbruch

Das ausschließliche Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten ist einer der wichtigsten Faktoren für die Gesundheit des Kindes. Nach einer künstlichen Befruchtung wird das Stillen aber häufiger abgebrochen, worauf man in der Behandlung eingehen sollte.

Inwiefern sich eine assistierte Reproduktion auf das Stillverhalten auswirkt, untersuchten Forscher an einer Patientinnengruppe eines australischen Krankenhauses. Drei und sechs Monate post partum befragte man 94 Mütter mit einem gesunden Kind nach In-vitro-Fertilisation oder Embryotransfer zu ihrem Stillverhalten. Die Daten verglich man mit altersgleichen Patientinnen mit natürlicher Konzeption. Nach künstlicher Befruchtung nahmen etwa gleich viele Frauen das Stillen auf wie nach natürlicher Konzeption (89,4 vs. 90,4%). Auch war der Anteil der Mütter, die ihr Kind sechs Monate exklusiv mit Brustmilch versorgten, in beiden Gruppen gleich. Allerdings brachen künstlich befruchtete Frauen das Stillen mit größerer Wahrscheinlichkeit vorzeitig ab (OR 65,3). Sechs Wochen nach der Geburt hatten 20,2% von ihnen die Laktation komplett eingestellt (vs. 5,3% in der Kontrollgruppe). Abgesehen von der Art der Befruchtung war kein weiterer von 18 berücksichtigten Faktoren, darunter maternales Alter, Übergewicht, Rauchverhalten in der Schwangerschaft sowie verschiedene Geburtsparameter, ein Prädiktor für einen vorzeitigen Stillabbruch.
Künstlich Befruchtete sind aus Sorge um das lang ersehnte Kind oft stark verunsichert, was sich negativ auf ihr Stillvermögen auswirken könnte. Daher ist es wichtig, diese Patientinnen in der Schwangerschaftsvor- und nachsorge verstärkt zu unterstützen. OH
Quelle:

Cromi A et al.: Assisted reproductive technology ... Fertil Steril 2015; 103(1): 89-94

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