Schwangerschaftsverlauf

Gyn-Depesche 5/2019

Rolle des präkonzeptionellen Folsäurespiegels

Ein unzureichender Folsäurespiegel bei Frauen im gebärfähigen Alter ist nachweislich mit einer Reihe von Komplikationen bei der Fortpflanzung verbunden, wie z. B. Anovulation, Subfertilität oder auch Schwangerschaftsverlust. Eine US-amerikanische Studie untersuchte nun den Zusammenhang zwischen dem präkonzeptionellen Folsäurestatus und Schwangerschaft.
Unter den 1.228 Teilnehmerinnen der Studie wurden 797 (64,9 %) Schwangerschaften aber auch 188 (23,9 %) Fehlgeburten registriert. Von den vollständig aufgezeichneten Menstruationzyklen (3.869) wurden 12,6 % als anovulatorisch eingestuft, wobei bei 27,3 % der Frauen mindestens ein anovulatorischer Zyklus auftrat. Die präkonzeptionellen Serumfolatsäurespiegel bewegten sich zwischen 14,4 und 90,1 nmol/l (Median: 58,2 nmol/l), die des Homocysteins zwischen 2,9 und 31,6 μmol/l (Median: 8,0 μmol/l). Es bestand eine positive Assoziation zwischen dem präkonzeptionellen Folsäurespiegel und dem Alter der Mutter, jedoch eine negative Assoziation zum BMI. Höhere Folsäurewerte wurden bei verheirateten Frauen mit einem höheren Einkommen, einem höheren Bildungsstand und Frauen, die nicht rauchten und keinen Alkohol tranken, gemessen.
Es gelang jedoch nicht, einen sinnvollen Zusammenhang zwischen dem präkonzeptionellen Folsäure- oder Homocysteinspiegel und Anovulation sowie dem Auftreten und Verlauf einer Schwangerschaft herzustellen. Eine Assoziation konnte nur nachgewiesen werden zwischen dem präkonzeptionellen Plasmahomocysteinspiegel und einem erhöhten Risiko für einen Schwangerschaftsverlust bei Frauen mit zwei vorangegangenen Fehlgeburten. GH
Quelle: DeVilbiss EA et al.: Preconception folate status and reproductive outcomes among a prospective cohort of folate-replete women. Am J Obstet Gynecol 2019; 221(1): 51.e1-10

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