Isolierte maternale Hypothyroxinämie

Gyn-Depesche 5/2019

Schilddrüsenfunktion auch bei Normwerten wiederholt testen

In China fand man Hinweise, dass im zweiten Trimenon sinkende Thyroxinspiegel das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen erhöhen.
Bei insgesamt 3.398 Schwangeren wurden im ersten und/oder zweiten Trimenon per Immunassay die Serumkonzentrationen von fT4 und TSH bestimmt. Im ersten Trimenon wiesen 201 Patientinnen eine isolierte maternale Hypothyroxinämie (IMH) mit erhöhtem fT4, aber normalem TSH auf. Auf eigenen Wunsch begannen 95 eine Levothyroxin-Therapie (50 μg/Tag), der Rest blieb unbehandelt. Auf die Inzidenz von Schwangerschaftskomplikationen wirkte sich die IMH jedoch nicht aus – weder mit noch ohne Therapie.
Bei 121 Frauen mit zu Beginn normalen fT4-Werten wurde allerdings bei der Folgeuntersuchung im zweiten Trimenon eine IMH diagnostiziert. In dieser Gruppe fand sich ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftshypertonie (21,49 versus 13,41 %) sowie für eine Makrosomie des Kindes (8,26 % versus 3,45 %). Als besonders ausgeprägt erwies sich der Effekt bei relativ schlanken Frauen mit einem BMI unter 25 kg/m2: Bei ihnen kletterte bei einer IMH das Risiko für Schwangerschaftshypertonie auf das Vierfache (aOR 4,20) und für Makrosomie auf das Doppelte (aOR 1,94). Die IMH in der Frühschwangerschaft wurde in früheren Studien mit einem schlechteren neuropsychologischen Outcome des Kindes in Verbindung gebracht. CW
Quelle: Gong X et al.: The impact of isolated maternal hypothyroxinemia during the first ... J Endocrinol Invest 2019; 42: 599-607

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