HIV-infizierte Frauen

Gyn-Depesche 1/2000

Schlechtere Prognose nach psychischen Traumen

HIV-infizierte Frauen sind häufig speziellen psychischen Belastungen ausgesetzt, wodurch der Krankheitsverlauf beeinflusst werden kann.

An einer Untersuchung in New Orleans nahmen 67 HIV-positive Frauen afrikanischer Abstammung teil. Alle Frauen wurden im Abstand von 12 bis 14 Monaten zweimal mit Hilfe der Life Stressor Check List interwievt, parallel dazu wurde jeweils der Quotient aus CD4- und CD8-Zellzahlen bestimmt. 30% der Frauen berichteten über Vergewaltigungen, 33% waren körperlich angegriffen worden; vergleichende Angaben für die Gesamtbevölkerung liegen bei 9 bzw. 7%. Von den 41 Frauen mit derartigen traumatischen Erfahrungen litt über ein Drittel (35%) an Symptomen, die für ein posttraumatisches Stresssyndrom kennzeichnend sind: Immer-wieder-Durchleben des Ereignisses, Vermeidungsreaktionen und eine Überaktivität des autonomen Nervensystems. Auch diese Reaktionen waren bei den HIV-infizierten Frauen überrepräsentiert, da sich ein Stress-Syndrom im allgemeinen nur bei etwa 12% der Betroffenen entwickelt. Der CD4 / CD8-Quotient war im Verlauf eines Jahres bei den Frauen mit traumatischen Erlebnissen schneller gesunken als bei den unbelasteten Frauen, die Entwicklung eines Stress-Syndroms war mit einem noch stärkeren Abfall der Zellzahlen verbunden.

Quelle: Kimerling, R: Traumatic stress in HIV-infected women., Zeitschrift: AIDS EDUCATION AND PREVENTION, Ausgabe 11 (1999), Seiten: 321-330

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x