PCOS

Gyn-Depesche 2/2020

Schmale Taille schützt vor Diabetes

Dass das polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS) das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen kann, ist bekannt. Offensicht gilt das aber nur für übergewichtige Frauen, wie eine schwedische Studie zeigte.
In einer Universitätsklinik in Göteborg wurde im Jahr 1992 bei 27 Frauen zwischen 20 und 39 Jahren ein PCOS diagnostiziert. 24 Jahre später erfolgte eine Nachuntersuchung. Zu diesem Zeitpunkt hatten fünf Frauen, also 19 %, einen Typ- 2-Diabetes entwickelt. In einer Vergleichsgruppe von 94 Frauen gleichen Alters, aber ohne PCOS, war dies nur bei 1 % der Fall.
Als wichtigste prädiktive Faktoren für eine spätere Diabeteserkrankung der PCOS-Patientinnen erwiesen sich Adipositas und eine abdominale Fettverteilung: Von den Frauen, die zu Beginn einen BMI unter 30 kg/m2 und ein Taille-Hüft-Verhältnis (waist-to-hip ratio, WHR) von höchstens 0,85 aufgewiesen hatten, wurde bei keiner Diabetes festgestellt. Lagen die Werte jedoch darüber, betrug die Erkrankungsrate 71 % bzw. 56 %. Auch die Insulinsensitivität der Betroffffenen (gemessen mittels euglykämisch- hyperinsulinämischer Glukose- Clamptechnik) war bereits in jungen Jahren verringert. Serum-Testosteron und SHBG unterschieden sich dagegen nicht in den beiden Gruppen. Auf das Gesamtkollektiv bezogen stieg das Diabetesrisiko durch PCOS auf mehr als das Zwanzigfache, durch Adipositas auf das Eineinhalbfache.
Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer frühen PCOS-Diagnose und eines regelmäßigen Screenings der Patientinnen auf Typ-2-Diabetes – umso mehr, wenn diese übergewichtig mit einer bauchbetonten Fettverteilung sind. Gleichzeitig sollten die Betroffffenen auf das erhöhte Diabetesrisiko im Falle einer Gewichtszunahme hingewiesen werden. CW
Quelle: Forslund M et al.: Type 2 diabetes mellitus in women with polycystic ovary syndrome during a 24-year period: importance of obesity and abdominal fat distribution. Hum Reprod Open 2020; doi: 10.1093/hropen/hoz042

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