In einem sogenannten „Discrete Choice Experiment“ wurden die Antworten von 169 Frauen mit einer diagnostizierten kolorektalen Endometriose ausgewertet. Die Teilnehmerinnen konnten wählen, in welchen hypothetischen Szenarien sie sich jeweils für eine konservative oder operative Therapie entscheiden würden. Dabei wurden jeweils sechs Attribute in verschiedenen Ausprägungen berücksichtigt: Schmerzreduktion, Chance einer Schwangerschaft, Fatigue sowie Beseitigung der Endometrioseherde. Bei einer medikamentösen Therapie gingen zudem mögliche Auswirkungen auf die Psyche und das Osteoporose-Risiko ein, bei einer chirurgischen Resektion das Risiko anhaltender Darmbeschwerden („lower anterior resection syndrome“, LARS) und eines temporären Stomas.
Als wichtigstes Kriterium für die Wahl einer medikamentösen Therapie erwies sich ein möglichst geringes Osteoporose-Risiko. Auf Platz zwei lagen fast gleichauf die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung der Fatigue und der Schmerzreduktion. Bei der operativen Behandlung räumten die Patientinnen einem geringeren LARS-Risiko die höchste Priorität ein, ebenfalls gefolgt von der Schmerz- und Fatigue-Linderung. Selbst Patientinnen mit Kinderwunsch maßen der Schmerzreduktion mehr Bedeutung zu als der Fertilitätssteigerung. Diese Erkenntnisse sollten nach Ansicht der Autor:innen bei der individuellen Beratung und Entscheidungsfindung zur Endometriosetherapie Berücksichtigung finden. CW