Behandlung von Emesis gravidarum

Gyn-Depesche

Schon im dritten Jahr mit einer zugelassenen und wirksamen Therapieoption in Deutschland möglich

Rund 80 % aller Frauen leiden im ersten Trimenon ihrer Schwangerschaft an Übelkeit und Erbrechen (nausea and vomiting during pregnancy – NVP). In dieser Phase, in der die Organogenese des Embryos stattfindet, ist die Empfindlichkeit gegenüber toxischen Stoffen besonders hoch. Der Einsatz von Medikamenten gegen NVP sollte daher sorgfältig abgewogen werden. Die Wirkstoffkombination Doxylaminsuccinat und Pyridoxinhydrochlorid wird u. a. von der ACOG (American College of Obstetricians and Gynecologists) als First-Line-Therapie empfohlen, wenn nicht-pharmakologische Methoden keinen ausreichenden Erfolg haben.2 Dennoch gibt es in Deutschland bislang keine Leitlinie für die Behandlung von Emesis gravidarum. Mit Cariban® steht niedergelassenen Gynäkolog*innen seit 2019 in Deutschland eine zugelassene und erstattungsfähige Therapieoption mit einem positiven Nutzen-Risiko-Verhältnis zur Verfügung, die bei den Expert*innen positive Resonanz findet.

Noch immer fehlt in Deutschland eine einheitliche Empfehlung zur Behandlung von NVP. Leitlinien sollen dabei die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern, indem, basierend auf dem aktuellen Wissensstand und der Studienlage zu bestimmen Indikationen, das derzeitige Vorgehen der Wahl empfohlen wird. Leitlinien können eine wichtige Orientierungshilfe darstellen. „Es würde uns niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sehr helfen, eine solche Leitlinie für die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft zu haben, um den Betroffenen zielgerichteter helfen zu können“, erläutert Gynäkologe Dr. Erwin Göckeler-Leopold aus Soest beim DGPM 2021 (Kongress der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin).

Progression zur Hypermesis und Hospitalisierung oftmals vermeidbar

Die Emesis gravidarum wird schon mal übersehen oder als „Belästigung abgetan“, konstatiert Dr. Matthias Krick, Gynäkologe aus Moers: „Aber wenn eine Frau unter Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft leidet, dann leidet sie richtig. Diese Frauen sind in ihrem Alltag und in ihrer Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt.“ Wichtig für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sei es dann, die Patientin nach der Schwere und Häufigkeit von Übelkeit, Erbrechen und Würgen zu fragen. Diese Symptome werden auch bei der Ermittlung des PUQE-Scores (Pregnancy Unique Quanitification of Emesis and Nausea) abgefragt, der für die Diagnostik relevant sein kann.
„Es ist zudem wichtig, früh genug einzusteigen und konsequent zu handeln, um Frauen, die auf dem Weg zu einer Hyperemesis gravidarum sind, noch abfangen zu können“, betont Krick. Durch eine frühzeitige Behandlung könne die Progression von einer ambulant therapierbaren Emesis gravidarum zu einer echten Hyperemesis verhindert werden und damit eine mögliche Hospitalisierung umgangen werden. „Gerade jetzt in der Pandemie möchten wir natürlich das Risiko einer möglichen Hospitalisierung vermeiden“, ergänzt Göckeler-Leopold.

Spezifische und bestätigte Wirkstoffkombination

Seit 2019 ist in Deutschland mit Cariban® ein zugelassenes Therapeutikum zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft verfügbar, das in klinischen Studien eine bestätigte Wirksamkeit und ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis zeigte. Studien an mehr als 200.000 Frauen haben gezeigt, dass mit der Anwendung kein erhöhtes Risiko für die Schwangerschaftsentwicklung und die Gesundheit des Fötus einhergeht.
Die Wirkstoffkombination aus Doxylamin, einem Antihistaminikum der ersten Generation, und Pyridoxin, einem wasserlöslichen Vitamin B6, wurde bereits bei mehr als 33 Millionen Schwangerschaften eingesetzt.

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