Frau stillt ihren Säugling

SARS-CoV-2

Gyn-Depesche 3/2021

Schwangere geben Antikörper an den Nachwuchs weiter

Eine aktuelle Studie aus den USA belegt, dass maternale IgG-Antikörper nach einer SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft auf den Fetus übergehen
In einer Entbindungsklinik in der Hotspot-Region New York City wurden im Frühjahr 2020 88 Gebärende untersucht, bei denen SARS-CoV-2--Antikörper nachgewiesen wurden. Retrospektiv fanden sich bei 42 % der Schwangeren Krankheitssymptome. Bei diesen lagen die semiquantitativ gemessenen IgG-Titer signifikant höher als nach einer asymptomatischen Infektion. Generell deuten die Daten darauf hin, dass die Stärke und der zeitliche Verlauf der Immunantwort nach einer symptomatischen oder asymptomatischen SARS-CoV2-Infektion denen der Allgemeinbevölkerung entsprechen. Der IgM-Peak der Schwangeren wurde etwa 15 Tage nach Beginn der Symptome erreicht, der IgG-Peak nach 30 Tagen.
Von den 50 getesteten Neugeborenen hatten 78 % IgG-Antikörper im Nabelschnurblut. IgM-Antikörper waren nicht detektierbar. Die Menge der nachgewiesenen IgG-Antikörper korrelierte positiv mit der maternalen IgG-Konzentration. Die IgM-Level oder eine symptomatische Erkrankung der Mütter zeigten dagegen keinen Einfluss auf die neonatalen IgG- Spiegel. Bei 29 der 39 seropositiven Kinder konnte ein PCR-Test auf SARS-CoV-2 durchgeführt werden; dieser war bei allen negativ.
Offenbar geben Schwangere die produzierten IgG-Antikörper – zumindest bei einem hohen Titer – über die Plazenta an den Fetus weiter. Ob und wie lange das Neugeborene dadurch vor einer Infektion geschützt ist und ob dies auch nach einer maternalen Vakzinierung funktioniert, ist bislang noch offen. CW
Quelle: Kubiak JM et al.: Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 serology levels in pregnant women and their neonates. Am J Obstet Gynecol 2021; doi: 10.1016/j.ajog.2021.01.016
ICD-Codes: U07.1
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