In acht Kliniken im Kosovo ließ man 1510 Schwangere einen validierten Fragebogen (Pregnancy Sexual Response Inventory, PSRI) über ihr Sexualleben ausfüllen. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmerinnen befand sich im dritten Trimenon und war zwischen 18 und 35 Jahre alt. Zwei von drei der befragten Frauen hatten ihre Schwangerschaft geplant.
Der Anteil derjenigen Frauen, die mit ihrem Sexualleben unzufrieden waren, stieg während der Gravidität von 7,9 auf 18,6%. Insbesondere die Orgasmusfähigkeit schien zu leiden: Vor der Konzeption kamen 38,0% der Befragten häufig zum Höhepunkt, während der Schwangerschaft waren es dagegen nur noch 22,5%. Gleichzeitig kletterte die Rate der Frauen, die selten oder nie einen Orgasmus erlebten, von 9,6 auf 16,4%.
Auch das Ausmaß der sexuellen Erregung wurde signifikant geringer beurteilt. Die Frequenz des Geschlechtsverkehrs blieb stabil, wenn dieser vor der Schwangerschaft zweimal wöchentlich stattfand. Allerdings stieg mit der Schwangerschaft die Zahl der Frauen, die seltener mit ihrem Partner schliefen, während der Anteil derjenigen, die dies häufiger taten, zurückging.
An Dyspareunie litten während der Gravidität zwar etwas mehr Frauen als zuvor, der Unterschied war jedoch nicht signifikant. Auf das sexuelle Verlangen wirkte sich die Schwangerschaft nicht negativ aus.
Eine häufig festgestellte Ursache für Veränderungen des Sexuallebens während der Schwangerschaft ist die Angst vor einer Fehloder Frühgeburt. Eventuelle sexuelle Probleme sollten daher gezielt in der Schwangerenbetreuung angesprochen werden. CW