Krise im Wochenbett

Gyn-Depesche 4/2001

Schwangerschaft maskiert Addison

Der Morbus Addison, die Atrophie der Nebennierenrinde, geht häufig mit ovarieller Dysfunktion einher, so dass unbehandelte Frauen nur selten schwanger werden. Wenn dieser Fall aber eintritt, so kann es vor allem nach der Geburt zu lebensbedrohlichen Situationen kommen.

Eine 29-jährige Frau kam eine Woche nach der Kaiserschnitt-Entbindung ihres ersten Kindes in die Notaufnahme, da sie seit zehn Stunden unter starkem Erbrechen mit Blutbeimengungen litt und sich schwach und schwindlig fühlte. Die Schwester der Patientin hatte einen Typ-1-Diabetes, der Vater eine Autoimmun-Hyperthyreose. Die junge Frau selbst war sehr schlank, hatte dunkel pigmentierte Haut mit Melasmen, aber keine Addison-typischen Schleimhautpigmentierungen. Die Herzfrequenz betrug 120/min, der Blutdruck 70/40 mmHg, das Abdomen und die Sectio-Narbe waren unauffällig. Die Laboruntersuchungen zeigten Hyponatriämie, Hyperkaliämie und metabolische Azidose, so dass der Verdacht auf Morbus Addison geäußert wurde. Der fehlende Anstieg des Kortisolspiegels nach Stimulation mit adrenocorticotropem Hormon (ACTH-Stimulationstest) bestätigte diese Diagnose. Die Patientin erhielt daraufhin sofort Hydrocortison oral (30 mg/d) und konnte nach rascher Besserung drei Tage später nach Hause entlassen werden.

Quelle: Glazier, MG: An unusual cause of postpartum vomiting, Zeitschrift: ARCHIVES OF FAMILY MEDICINE, Ausgabe 9 (2000), Seiten: 284-6

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