Forscher der Universität von Kalifornien in San Diego untersuchten, wie sich entbindungsähnliche Belastungen auf die kleinste funktionelle Einheit der Muskulatur, das Sarkomer, auswirken. Zu diesem Zweck verglichen sie fixierte Gewebeschnitte des M. coccygeus, pubocaudalis und iliocaudalis von 20 schwangeren und 22 nicht-schwangeren Ratten nach einer vaginalen Distension mit transurethralen Ballonkathetern.
Augenfällige anatomische Veränderungen zeigten sich insbesondere am Ansatz des M. pubocaudalis, der nach der Dehnung durchscheinender wurde. Elektronenmikroskopisch fanden sich mit zunehmendem Distensionsvolumen steigende Sarkomerlängen. Am deutlichsten war dies im M. coccygeus und pubocaudalis zu sehen. Bei schwangeren Ratten erwiesen sich die Veränderungen jedoch als deutlich geringer ausgeprägt als bei den gleichaltrigen nulliparen Kontrollen.
Eine supraphysiologische Verlängerung der Sarkomere, bei der sich Aktin- und Myosinfilamente nicht mehr überlappen, hat sich in früheren Studien als wesentliche Ursache für mechanische Verletzungen der Skelettmuskulatur erwiesen. Das Ausmaß einer solchen Hyper-Elongation scheint im Bereich der Beckenbodenmuskeln durch die Gravidität abgeschwächt zu werden. Offensichtlich schützen also schwangerschaftsinduzierte Adaptationsprozesse vor bleibenden Schäden durch die Entbindung. Dieser protektive Effekt war im Rattenmodell bei einer Distension, die dem durchschnittlichen Fetusvolumen von 3 ml entsprach, am stärksten. CW