Missbrauch durch den Partner, beispielsweise durch Verletzung des Bauches oder ein sexuelles Trauma, kann den Feten direkt schädigen. Die Misshandlung kann zudem indirekte Folge haben. Denn die psychische Belastung der Mutter kann dazu führen, dass diese sich unzureichend ernährt oder die pränatale Versorgung vernachlässigt. Die Folgen können Fehl- und Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht oder Tod des Kindes sein. Zwar wurden diese Zusammenhänge bereits beschrieben, doch sind seitdem zahlreiche neue Daten veröffentlicht worden. Eingeschlossen waren nun 50 Publikationen, in welchen die Risiken für Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht und reduziertes Wachstum des Kindes (small for gestational age, SGA) untersucht wurden. 3 bis 70% der Betroffenen hatten eine Frühgeburt, 3 bis 69% ein untergewichtiges Kind und 6 bis 27% ein SGA-Baby. In der Vergleichsgruppe von über fünf Millionen nicht betroffenen Frauen rangierten diese Raten zwischen 2 bis 57% bzw. 1 bis 52% und 3 bis 22%. Trotz der heterogenen Daten waren in den gepoolten Analysen ausgeprägte Zusammenhänge feststellbar: Das Risiko für Frühgeburten stieg durch Gewalt nahezu um das Zweifache, das für ein geringes Geburtsgewicht wurde mehr als verdoppelt. Die Risiken stiegen weiter an, wenn mehr als eine Form von Missbrauch, z. B. physischer und psychischer, ausgeübt wurde. OH
Gewalt an Schwangeren
Gyn-Depesche 2/2017
Schwere Folgen für das Kind
In den USA werden jährlich 1,5 bis 4 Millionen Frauen Opfer von physischem, psychischem oder sexuellem Missbrauch durch den Partner. Richtet sich die Gewalt gegen Schwangere, besteht eine erhöhte Gefahr für fetale Komplikationen.
Quelle:
Donovan BM et al.: Intimate partner violence during pregnancy and the risk for adverse infant outcomes: a systematic review and meta-analysis. BJOG 2016; 123: 1289-99