Schwangerschaft

Gyn-Depesche 5/2002

Schwerer Hypertonus riskanter als leichte Präeklampsie

Arterieller Hypertonus und Proteinurie gelten als Risikofaktoren für Frühgeburt oder zu niedriges Geburtsgewicht. Gynäkologen der Universität Cincinnati wollten wissen, wie hoch diese Risiken bei einer Hypertonie mit und ohne Proteinurie sind.

Schwangerschaftsdaten von 598 Frauen, die in der vorhergehenden Gravidität eine Präeklampsie hatten und an einer Multicenterstudie zur Prävention einer Präeklampsie mit Acetylsalicylsäure teilnahmen, wurden retrospektiv analysiert. Keine der Frauen litt an einer chronischen Hypertonie oder einer Nierenerkrankung, alle waren zu Beginn normotensiv. 24 Teilnehmerinnen entwickelten einen schweren Schwangerschaftshypertonus, (RR >= 160/110 mmHg bei zwei Messungen, keine Proteinurie), 66 einen leichten Hochdruck (RR >= 140 /90 mmHg) und 401 blieben normotensiv. Eine schwere Präeklampsie (Blutdruckwerte entsprechend der Hochdruckeinteilung plus zusätzliche Befunde, Proteinurie bei leichter Präeklampsie bis 5 g/24 h) entwickelte sich bei 45 Teilnehmerinnen, eine leichte Präeklampsie bei 62 Frauen. Frauen mit schwerem Schwangerschaftshypertonus hatten signifikant häufiger eine Frühgeburt vor der 37. Woche und entbanden häufiger Small-for-gestational-age(SGA)-Babys als Frauen mit leichter Präeklampsie (54,2 vs. 25,8% und 20,8 vs. 4,8%). Gestationsalter und Geburtsgewicht der Kinder waren außerdem signifikant niedriger. Im Vergleich mit Frauen mit normalem oder leicht erhöhtem Blutdruck fanden sich bei schwerem Schwangerschaftshochdruck mehr Frühgeburten vor Woche 37 und 35 und mehr SGA-Babys. Zwischen Frauen mit leichter Präeklampsie und normo- oder leicht hypertensiven Frauen bestanden in dieser Beziehung keine Unterschiede. Die Risiken für eine Frühgeburt und ein SGA-Baby waren bei Frauen mit schwerem Schwangerschaftshypertonus und schwerer Präeklampsie ähnlich hoch. Bei Frauen mit schwerer Hypertonie beeinflusste das gleichzeitige Vorliegen einer Proteinurie das Risiko für eine Frühgeburt oder ein SGA-Baby nicht.

Quelle: Buchbinder, A: Adverse perinatal outcomes are significantly higher in severe gestational hypertension than in mild preeclampsia, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF OBSTETRICS AND GYNECOLOGY, Ausgabe 186 (2002), Seiten: 66-71

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x