Körperbild nach vaginaler Geburt

Gyn-Depesche 3/2018

Score zur Bestimmung der Unzufriedenheit

Bislang gab es kein Tool, um das sexuelle Körperselbst(wert)gefühl von Frauen nach einer vaginalen Geburt valide zu bestimmen. Diese Lücke schließt nun der VSBE-Score.

69 Primiparae wurde der VSBE-Fragebogen (Vaginal Changes Sexual and Body Esteem), bestehend aus insgesamt zehn Fragen (siehe Kasten) acht Monate nach vaginaler Geburt vorgelegt. Zusätzlich wertete man die MRT-Bilder des Levator ani aus und führte eine körperliche Untersuchung durch. Aus der Krankenhausakte entnahm man Geburtsangaben (z. B. Episiotomie). Der Score kann Werte zwischen 10 und 50 erreichen, wobei kleinere Werte mit einem geringeren sexuellen Körperselbst(wert)gefühl korrelieren.
Die meisten Frauen mit Z. n. vaginaler Entbindung erreichten hohe VSBE-Werte, waren also mit ihrem Körper zufrieden. Nur beim Punkt „sexuelles Vergnügen“ berichteten 38% eine negative Beeinflussung durch die Veränderungen, die die vaginale Geburt in der Vaginal-rektal-Region verursacht hatten. Zudem wiesen Frauen mit Episiotomie signifikant niedrigere VSBE-Werte auf (35 vs. 42,5; p=0,01). Einrisse des Levator-Muskels hatten auf den Score keinen Einfluss.
Im Rahmen der Validierung des Scores wurde allerdings nicht erhoben, ob oder in welchem Umfang die befragten Frauen sexuell überhaupt aktiv waren. Und auch die Frage, weshalb Sphinkter-Läsionen im Vergleich zur Episiotomie zu keiner Einschränkung der Zufriedenheit führten, gilt es noch zu klären. CB
 
Quelle:

Zielinski R et al.: Body after baby: a pilot survey of genital body image ... Int J Women Health 2017; 9: 189-98

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