Bei dem humanen T-lymphotropen Virus 1, handelt es sich um ein Retrovirus, das Menschen und verwandte Primaten infizieren kann. Es befällt primär CD4-positive T-Lymphozyten. Typische klinische Manifestationen des HTLV-1 treten bei etwa 10 % der Infizierten auf, meist in Form von subakuter Myelopathie oder einer lymphoproliferativen Störung (adulte T-Zell-Leukämie/Lymphom, ATLL). Ein Screening im Rahmen von Transplantationsvorhaben soll helfen, eine Transmission des Virus und einen Krankheitsausbruch bei den immunsupprimierten Patienten zu verhindern.
Dies bestätigten auch Daten aus acht Krankenhäusern in Spanien, an welchen seit 2008 2.312 Organdonoren und 3.439 Organrezipienten auf HTLV-Antikörper gescreent wurden. 17 (0,3 %) Spender waren Lebenddonoren einer Niere. Insgesamt sechs Spender und drei Empfänger zeigten sich reaktiv auf HTLV-Antikörper, wobei mittels Western-Blot und PCR nur bei zwei Spendern eine HTLV-1-Infektion bestätigt werden konnte (Gesamtrate von HTLV-1 unter den Organspendern 0,09 %).
Eine der beiden HTLV-Träger war eine 49-jährige Frau, die nach Kenntnis ihres seropositiven HTLV-1- Status von der Spenderliste genommen wurde. Der zweite HTLV-1-positive Fall war ein 38-jähriger Mann, der 2015 verstorben war und dessen beide Nieren trotz HTLV-1-Positivität transplantiert wurden. Einer der Empfänger entwickelte trotz mehrwöchiger antiretroviraler Prophylaxe innerhalb eines Jahres eine subakute Myelopathie.
Bei dem zweiten Empfänger war eine HTLV- 1- Serokonversion feststellbar, doch die Niere musste aufgrund einer Abstoßungsreaktion bald entfernt werden. Die Immunsuppression wurde eingestellt und der Patient blieb auch drei Jahre später dialysepflichtig, aber asymptomatisch.
Kürzlich hat das Global Virus Network die Durchsetzung eines weltweiten HTLV-1-Screenings vor der Organtransplantation gefordert. Die Autoren unterstützen die Forderung, zumal die Screeningkosten für HTLV-1 im Vergleich zu den Kosten für die Therapien der posttransplantativen HTLV-1-assoziierten Erkrankungen gering sind. OH