Östrogen-Gabe bei IVF

Gyn-Depesche 2/2018

Seltene Komplikation „akute Pankreatitis"

Mehr als 100 Medikamente stehen im Verdacht, eine akute Pakreatitis auslösen zu können. Östrogene scheinen aber nur sehr selten dafür verantwortlich zu sein; es gibt rund 40 entsprechende Berichte in der Literatur.

Bei den beschriebenen Fällen wurden Östrogene im Rahmen einer Hormonersatztherapie oder in Form von oraler Kontrazeption verabreicht. Eine ausgesprochene Rarität ist eine akute Pankreatitis, die unter Östrogengabe zur Vorbereitung auf In-vitro- Fertilisation auftritt.
In dem Fallbericht handelte es sich um eine 40-jährige Frau, bei der seit zwei Jahren versucht wurde, mittels assistierter Reproduktion eine Schwangerschaft zu induzieren. Zwei Zyklen von intrauteriner Insemination und sechs Zyklen von IVF mit Embryo- Transfer waren fehlgeschlagen. Zuletzt wurde der Transfer eines aufgetauten Kryo-Embryos versucht. Dazu wurden Estradiol- Valerat (2 mg oral alle 8 h für 24 Tage), vaginales Progesteron und Enoxaparin subkutan verabreicht. Dann klagte die Patientin über schwere epigastrische Schmerzen und Übelkeit.
Laboruntersuchungen ergaben erhöhte Werte von Amylase, Lipase, Leukozyten, LDH, CRP, Cholesterin und Triglyzeriden. Ein CT zeigte eine leichte Schwellung des Pankreaskopfes, peripankreatische Infiltrationen sowie peripankreatische Flüssigkeit.
Man behandelte mit Flüssigkeitszufuhr, Antibiotika und Analgetika. Die Patientin erholte sich und wurde im weiteren Verlauf sogar spontan schwanger. WE
Quelle:

Seo D et al.: Estrogen-induced acute pancreatitis: a case report and literature review. Obstet Gynecol Sci 2017; 60: 485-9

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