Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren ist nur selten für die verminderte sexuelle Aktivität bei Frauen in der zweiten Lebenshälfte verantwortlich. Vielmehr spielen psychische Veränderungen und soziokulturelle Faktoren eine entscheidende Rolle. Die postparentale ("empty-nest") Phase verunsichert viele Frauen. Das Altern wird häufig mit einem Attraktivitätsverlust, auch im sexuellen Bereich verbunden. In der gesellschaftlichen Norm gelten ältere, v. a. postmenopausale Frauen immer noch als asexuelle Wesen. Bei Männern treten in der zweiten Lebenshälfte vermehrt sexuelle Dysfunktionen auf. Eine Beziehung muss in der Umbruchphase (Pensionierung, postparentale Phase) meist neu definiert werden. Probleme, die mit der ungewohnten Zweisamkeit auftreten, können auch das Sexualleben beeinflussen.
Lange Zeit ein Tabuthema
Gyn-Depesche 8/2000
Sexualität im Alter
In der zweiten Lebenshälfte nimmt die sexuelle Aktivität ab, bei Frauen stärker als bei Männern, obwohl die sexuelle Erregbarkeit und Orgasmusfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten bleibt. Ein Review befasst sich mit diesem Thema.
Quelle: Schmid-Mast, M: Sexualität in der zweiten Lebenshälfte, Zeitschrift: GYNAKOLOGISCH-GEBURTSHILFLICHE RUNDSCHAU, Ausgabe 40 (2000), Seiten: 13-19