Gyn-Depesche 4/2019

Sexualkompetenz hängt nicht nur vom Alter ab

Unter welchen Umständen Jugendliche ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen, kann sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit erheblich auswirken. Hier zeigten sich in einer britischen Studie erhebliche soziale Unterschiede.
Die „Sexualkompetenz“ von jungen Menschen beim ersten Geschlechtsverkehr beurteilten britische Wissenschaftler anhand folgender Merkmale: zuverlässige Kontrazeption, die freie Entscheidung, die Bereitschaft beider Partner und das Gefühl, es sei zur richtigen Zeit passiert. 2.825 Frauen und Männer zwischen 17 und 24 Jahren gaben im Rahmen des dritten britischen National Survey of Sexual Attitudes and Lifestyles (Natsal-3) darüber Auskunft.
Mehr als die Hälfte der Frauen und mehr als ein Drittel der Männer erwiesen sich nach diesen Kriterien bei ihrem „ersten Mal“ als nicht ausreichend sexualkompetent. Das Alter bei der Koitus-Premiere konnte zwar einen Teil, aber nicht die ganze Variabilität erklären. Eine unabhängige Assoziation mit mangelnder Sexualkompetenz ergab sich unter anderem für ein niedriges Bildungsniveau, ersten Sexualverkehr vor dem 16. Lebensjahr, eine nicht stabile Beziehung und Unsicherheit über die sexuelle Erfahrung des Partners.
Daher wäre es eine unzulässige Vereinfachung, sich bei der Beurteilung der ersten sexuellen Erfahrungen und ihrer potenziellen Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit nur auf das chronologische Alter zu fokussieren. CW
Quelle: Palmer MJ et al.: Prevalence and correlates of ‘sexual’ … BMJ Sex Reprod Health 2019; 45: 127-37

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