In den USA wurden über 2000 Frauen, die zwischen der 24. und 28. Woche schwanger waren, zu ihrer sexuellen Aktivität vor und während der Schwangerschaft befragt. 187 Frauen entbanden vor Ende der 37. Woche und bildeten die Fallgruppe; dazu wurden randomisert 409 Kontrollen ausgewählt. Alle Frauen wurden nach der Entbindung nochmals detailliert interviewt. Während die Probandinnen der Fall- und der Kontrollgruppe im ersten Schwangerschaftsdrittel noch etwa gleich häufig Geschlechtsverkehr hatten, nahm die Frequenz mit fortschreitender Schwangerschaft in der Fallgruppe stärker ab als in der Kontrollgruppe: In der 33. und 34. Woche hatten z. B. 62% der Kontrollgruppe, aber nur 30% der Frauen mit Frühgeburten sexuellen Verkehr. Die Daten können zwar so interpretiert werden, dass Sex einen protektiven Effekt hatte, doch es spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Die Frauen mit Frühgeburten gaben häufiger medizinische Gründe für das Fehlen sexueller Aktivität an und fühlten sich häufiger gesundheitlich beeinträchtigt, so dass sie vielleicht absichtlich auf Sex verzichteten.
Kein Frühgeburts-Risiko
Gyn-Depesche 6/2001
Sexuell aktiv bis zur Entbindung
Sexuelle Aktivität und Orgasmus wurden lange als mögliche Ursachen für eine vorzeitige Entbindung betrachtet. Es fehlt jedoch an empirischen Beweisen, auf die sich eine Beratung von Schwangeren stützen könnte.
Quelle: Sayle, AE: Sexual Activity During Late Pregnancy and Risk of Preterm Delivery., Zeitschrift: OBSTETRICS AND GYNECOLOGY, Ausgabe 97(2) (2001), Seiten: 283-289