Oophorektomie

Gyn-Depesche 5/2018

Sexuelle Zufriedenheit nicht von Hormonspiegel abhängig

Wie beeinflussen sinkende Hormonlevel nach einer prophylaktischen Salpingo-Oophorektomie das Sexualleben? Dieser Frage gingen norwegische Wissenschaftler nach.

In einer Klinik in Oslo hatten sich 289 BRCA-Mutationsträgerinnen einer Salpingo-Oophorektomie zur Reduktion ihres Ovarialkarzinomrisikos unterzogen. Im Schnitt fünf Jahre später gaben sie anhand mehrerer Fragebögen Auskunft über ihre sexuelle Aktivität, Beschwerden und Erkrankungen sowie ihre Lebens- und Beziehungsqualität. Aus einer vom Hausarzt genommenen Blutprobe wurden die Hormonspiegel bestimmt.
Bei den 198 sexuell aktiven Frauen fand sich kein Zusammenhang zwischen den gemessenen Hormonwerten und der sexuellen Zufriedenheit. Mit höherem Lustempfinden assoziiert waren dagegen ein niedrigeres Lebensalter, eine Hormontherapie sowie ein verständnisvoller Partner. Auch über Beschwerden beim Geschlechtsverkehr klagten signifikant weniger Frauen, die Hormone einnahmen oder sich vom Partner umsorgt fühlten. Die Abwesenheit von kardiovaskulären Erkrankungen und eine höhere Konzentration freier Androgene erwiesen sich hierfür ebenfalls als relevant. Insgesamt waren sexuell aktive Frauen im Vergleich zu inaktiven im Schnitt jünger, hatten eine höhere Lebensqualität, mehr Unterstützung durch den Partner und keine Brustkrebsdiagnose in der Vorgeschichte. Offensichtlich spielen für die Sexualfunktion nach prophylaktischer Oophorektomie also andere Faktoren eine größere Rolle als die Hormonlevel. CW
Quelle:

Johansen N et al.: Hormone levels and sexual functioning after risk-reducing ... Sex Med 2018; 6: 143-53

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