Postpartale Beratung

Gyn-Depesche 1/2016

Sichere Kontrazeption nach Frühgeburt

Ein kurzer Zeitabstand zwischen zwei Schwangerschaften steigert das Risiko für Frühgeburten und andere fetale und maternale Komplikationen. Trotzdem legen Frauen nach einer Frühgeburt wenig Wert auf effektive Verhütung, wie eine US-amerikanische Studie zeigt.

Eingeschlossen waren rund 32 000 Frauen aus neun US-amerikanischen Bundesstaaten, die in den letzten zwei bis neun Monaten entbunden hatten. In 8,7% der Fälle kam das Kind vor der 37. SSW zur Welt, in weniger als 1% vor der 28. SSW. 41% der extremen Frühgeburten verstarben.
Nach einer Frühgeburt gaben 39% der Frauen an, keine oder eine relativ unsichere Kontrazeptionsmethode (z. B. Kondom, Diaphragma) zu verwenden. In der Gruppe der Frauen mit einer extremen Frühgeburt verhüteten 31% überhaupt nicht – doppelt so viele wie in den anderen Gruppen. War das Kind verstorben, lag dieser Anteil sogar bei 42%. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Frauen für ein Verhütungsmittel mit mindestens moderater Anwendungssicherheit (Pearl-Index <10) entschieden, war nach einer extremen Frühgeburt nur halb so hoch wie in den anderen Gruppen.
Als Grund für die mangelnde Verhütungsbereitschaft nannten die Frauen mit extremer Frühgeburt den Wunsch, wieder schwanger zu werden. Besonders ausgeprägt war dieser nach dem Verlust des Kindes. Nach Ansicht der Autoren sollten die betroffenen Frauen darüber informiert werden, dass sowohl die Frühgeburt als auch eine erneute Schwangerschaft in kurzem Abstand das Risiko einer weiteren Frühgeburt steigern. Optimaler Zeitpunkt für eine entsprechende Kontrazeptionsberatung sei die Klinikentlassung nach der Entbindung. CW
Quelle:

Robbins CL et al.: Postpartum contraceptive use among women with a recent preterm birth. Am J Obstet Gynecol 2015; 213: 508.e1-9

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