Bei etwa 2 bis 3% der Frauen im gebärfähigen Alter lässt sich eine Endometriose, also endometriales Gewebe außerhalb der Uterushöhle, nachweisen. Zwar ist die Endometriose nicht maligne; trotzdem ist sie mit gesteigerter Zellproliferation, zellulärer Invasion und Neoangiogenese assoziiert. Am häufigsten findet sich das ektope Endometrium-Gewebe auf viszeralen und peritonealen Oberflächen. Vermutlich wirken bei der Entstehung der Endometriose verschiedene Faktoren zusammen. Dazu zählt einerseits die retrograde Menstruation mit Implantation von endometrialen Fragmenten. Eine retrograde Menstruation mit Nachweis von Endometriumzellen in der Peritonealflüssigkeit ist allerdings ein sehr häufiges Phänomen (76 bis 90% aller Frauen). Es wird angenommen, dass das "Anwachsen" endometrialer Herde vom Ausmaß der retrograden Menstruation und von immunologischen Faktoren abhängt. So gibt es Hinweise, dass bei Frauen mit Endometriose die Funktion der peritonealen Makrophagen und der von ihnen produzierten Wachstumsfaktoren und Entzündungsmediatoren verändert ist, ebenso wie die Funktion der natürlichen Killerzellen und Lymphozyten. Diese Beobachtungen sprechen dafür, dass Immunzellen und Entzündungsmediatoren in der Pathogenese der Endometriose eine wichtige Rolle spielen. Die genauen Zusammenhänge sind jedoch noch völlig offen. (UB)
Komplexe Pathophysiologie
Gyn-Depesche 5/2003
Sind immunologische Faktoren an der Endometriose-Entstehung beteiligt?
Die Endometriose zählt zu den häufigsten pathologischen gynäkologischen Befunden bei Frauen im gebärfähigen Alter. Noch immer sind viele Fragen zur Pathophysiologie dieser Störung offen. Vieles spricht dafür, dass immunologische Faktoren eine Schlüsselrolle spielen.
Quelle: Gazvani, R: Peritoneal environment, cytokines and angiogenesis in the pathophysiology of endometriosis, Zeitschrift: Reproduction (Cambridge, England), Ausgabe 123 (2002), Seiten: 217-226