Fertilitätsbehandlung – kontrovers

Gyn-Depesche 1/2015

Sind IVF-Kinder anders?

Sind Kinder, die nach einer Fertilitätsbehandlung zur Welt kommen, in ihrer späteren Entwicklung beeinträchtigt? Diese Frage geht seit 1978 in vielen Köpfen umher, dem Jahr des ersten „Retortenbabys“. Jetzt zeigen neue Daten neue Zusammenhänge.

KOMMENTAR

Die IQ-, Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionsmessung unter mauert den Wert der Ergebnisse. Die Studie liefert den bis heute bestmöglichen Beweis, dass sich eine Fertilitätsbehandlung nicht negativ auf die kognitiven Fähigkeiten der Kinder auswirkt.

Carter RC et al.: Fertility treatments, maternal intelligence, and child cognition. Ebd. 1652
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Carter+RC+et+al.%3A+Fertility+treatments%2C+maternal+intelligence%2C+and+child+cognition.+Ebd.+1652

Untersucht wurden 1782 Einlingsgeburten der dänischen LDPS-Untersuchung (Lifestyle During Pregnancy Study). Das entsprach etwa 50% der zur Studien eingeladenen Familien. Die nach Fertilitätsbehandlung zur Welt gekommenen Kinder wurden im Alter von fünf Jahren ausführlich untersucht mittels Tests auf Intelligenz, Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen. Alle Ergebnisse wurden nach Elternbildung, mütterlicher Intelligenz, Alter, Parität, BMI, Rauchen und Alkohol adjustiert. In die Untersuchung ebenfalls eingeschlossen wurden subfertile Paare, die erst nach längerer Wartezeit auf natürliche Weise schwanger wurden.

Für Intelligenz und Exekutivfunktionen zeigten sich bei den Kindern nach Fertilitätsbehandlung und von subfertilen Paaren durchgehend niedrigere Scores, allerdings nicht signifikant. Adjustierte man nach den genannten elterlichen Parametern, verschwanden die Unterschiede jedoch völlig.

Damit passen die Ergebnisse dieser Studie gut zu vorherigen Untersuchungen – in Bezug auf die Heterogenität der Ergebnisse. So gibt es Studien, die bei Kindern nach ICSI eine höhere Intelligenz fanden, andere attestierten eine geringere. Man nimmt an, dass der elterlichen Subfertilität selbst das Risiko einer kindlichen Entwicklungsverzögerung innewohnt, jenseits anderer Faktoren wie z. B. niedrigem Geburtsgewicht.

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