Im Rahmen der noch laufenden EARTH-Studie (Environment and Reproductive Health) gaben 239 Kinderwunschpatientinnen vor Beginn der IVF-Behandlung Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten. Zusätzlich wurde in insgesamt 347 Zyklen jeweils zweimal die Bisphenol-A-Konzentration im Urin bestimmt. Im Mittel lag sie bei 1,3 μg/l, Spitzenwerte erreichten bis zu 16,6 μg/l. Anhand ihrer Bisphenol- A-Spiegel wurden die Teilnehmerinnen in vier Quartile eingeteilt.
Bei den 63 Frauen, die keine Sojaprodukte aßen, zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem Bisphenol-A-Urinspiegel und dem IVF-Erfolg. Die Lebendgeburtenrate pro Zyklus betrug in der Quartile mit der niedrigsten Konzentration (Median 0,7 μg/l) 54%, in der höchsten Quartile (2,4 μg/l) nur 17%.
Bei den 176 Frauen, bei denen regelmäßig Sojaprodukte auf dem Speiseplan standen, und die damit im Schnitt 3,4 mg Isoflavone pro Tag aufnahmen, lagen die klinischen IVF-Erfolgsraten dagegen in allen vier Quartilen etwa gleich hoch. Auf die Zahl der entnommenen Eizellen, die Oozytenqualität und die Fertilisierungsraten wirkte sich der Bisphenol-A-Spiegel in beiden Gruppen nicht signifikant aus.
Bisphenol A ist in vielen Kunststoffen enthalten und besitzt eine schwach östrogene Wirkung. Dass es die Fertilität beeinträchtigt und dieser Effekt durch Soja-Isoflavone aufhebbar ist, wurde zuvor bereits im Nagetiermodell nachgewiesen. CW