Evidenz zur Intralipidtherapie

Gyn-Depesche 5/2021

Sojabohnenöl verhilft zum Wunschkind

Die intravenöse Intralipidtherapie soll den IVF-Erfolg bei Implantationsproblemen oder habituellen Aborten verbessern – ist aber wissenschaftlich umstritten. In einer Metaanalyse fand sich Evidenz für ihren Einsatz.
Drei Reproduktionsmediziner vom Institut Royal College of Surgeons in Ireland identifizierten in medizinischen Datenbanken zwölf Studien, in denen eine intravenöse Intralipidtherapie bei Kinderwunschpatientinnen mit wie- derholtem Implantationsversagen oder habituellen Aborten zum Einsatz gekommen war. Größtenteils handelte es sich um randomisiert kontrollierte oder Kohortenstudien. Insgesamt umfasste der systematische Review 2.676 Teilnehmerinnen.
Im Vergleich zu Placebo oder keiner Behandlung ergab sich für die Intralipidtherapie ein signifikanter Benefit: Die Implantationsrate stieg um das Dreifache an, die Lebendgeburtenrate um mehr als das Doppelte. Das Abortrisiko sank um 80 %. Inwieweit sich individuelle immunologische Parameter – insbesondere die Zahl und Funktion der uterinen NK-Zellen – auf den Behandlungserfolg auswirkten, blieb aufgrund unzureichender Daten offen.
Intralipid ist eine sojabasierte Emulsion, die ursprünglich aus der parenteralen Ernährung stammt und mutmaßlich die zytotoxische Aktivität von NK-Zellen supprimiert. In der IVF wird sie trotz mangelnder Evidenz seit einigen Jahren bei Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen oder habituellen Aborten eingesetzt. Die Autoren der Metaanalyse sprachen sich aufgrund ihrer Ergebnisse dafür aus, die Methode bei ausgewählten Patientinnen mit bekannten immunologischen Risikofaktoren in Betracht zu ziehen. CW

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