Dyspareunie nach Geburt

Gyn-Depesche 4/2015

Sowohl Not- als auch Wunsch-Sectio erhöht Risiko persistierender Schmerzen

Geburtshilfliche Interventionen können langfristig das Sexualleben beeinflussen. Dass es dabei auf den Geburtsmodus ankommt, belegte nun eine australische Langzeitstudie.

In sechs Melbourner Entbindungskliniken nahmen 1244 Nulliparae an einer prospektiven Kohortenstudie teil. Sie füllten insgesamt fünf Fragebögen zu ihrer sexuellen und psychischen Gesundheit aus: zu Studienbeginn im ersten oder zweiten Trimenon sowie drei, sechs, zwölf und 18 Monate nach der Geburt ihres Kindes. Knapp die Hälfte entband spontan vaginal. In jeweils etwa 20% kam es zu einer vaginal-operativen Geburt oder einer Notfall-Sectio, bei 10% wurde ein elektiver Kaiserschnitt durchgeführt.
1211 Frauen hatten bis zum Ende der Nachbeobachtungszeit wieder Geschlechtsverkehr. Drei Monate nach der Entbindung klagten 45% dabei über Schmerzen, nach 18 Monaten waren es noch 24%. Signifikante Assoziationen fanden sich mit einem niedrigeren Lebensalter, Missbrauch in der Partnerschaft, körperlicher Erschöpfung, depressiven Symptomen und Dyspareunie vor der Schwangerschaft. Wurden diese Störfaktoren in die Multivarianzanalyse einbezogen, ergab sich nach einer Not-Sectio oder einer Vakuumextraktion ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Dyspareunie nach 18 Monaten im Vergleich zur vaginalen Geburt ohne Dammnaht. Eine elektive Sectio steigerte das Risiko um 70%.
Die Autoren hoffen, dass diese Ergebnisse dazu beitragen, postpartale Morbidität künftig zu vermeiden oder besser zu behandeln. CW
Quelle:

McDonald EA et al.: Dyspareunia and childbirth: a prospective cohort study. BJOG 2015; 122: 672-9

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