Sectiorate

Gyn-Depesche 1/2020

Starker regionaler Einfluss

In China stieg die Sectiorate in den letzten 20 Jahren dramatisch an. Forscher aus Nanjing untersuchten, welche sozialen Faktoren den Entbindungsmodus beeinflussen.
In der Provinz Jiangsu im Südosten der Volksrepublik China wurden 2013 im Rahmen einer Bevölkerungsbefragung die Daten von 1.365 Frauen erhoben, die innerhalb der letzten fünf Jahre ein Kind geboren hatten. 54,9 % hatten per Kaiserschnitt entbunden. In ländlichen Gebieten lag die Rate mit 53,5 % etwas niedriger als in Städten (58,2 %). Mit zunehmendem Haushaltseinkommen stieg die Wahrscheinlichkeit einer Sectio. Auch Frauen, die häufiger zur Schwangerenvorsorge gingen, tendierten eher zu einer Schnittentbindung.
In städtischen Gebieten schien die Wahl des Geburtsmodus allerdings stärker vom sozioökonomischen Status der Wohngegend beeinflusst zu werden als vom individuellen Wohlstand. Möglicherweise, so spekulieren die Autoren, spielen hier vor allem die dortigen Versorgungseinrichtungen eine Rolle bei der Entscheidungsfindung. Auffällig waren zudem geographische Unterschiede bei der Sectiorate: Im wohlhabenden Süden der Provinz lag sie deutlich niedriger als im zentralen und nördlichen Teil.
Um die Zahl medizinisch nicht notwendiger Kaiserschnitte zu reduzieren, macht es nach Ansicht der Studienautoren daher Sinn, soziale und regionale Determinanten genauer zu untersuchen und zu beeinflussen. CW
Quelle: Fan H et al.: Social determinants of delivery mode in Jiangsu, China. BMC Pregnancy and Childbirth 2019; doi: 10.1186/ s12884-019-2639-2

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