Facebook als Rekrutierungshilfe

Gyn-Depesche 1/2020

Studienteilnahme: I like!

Als Plattform zur Rekrutierung von Studienteilnehmern wird immer häufiger auch Facebook genutzt. Das kann viel Zeit und Geld sparen, wie zwei australische Wissenschaftlerinnen vorrechneten.
Für die australische PREFER-(Contraceptive Preferences) Studie wurden sämtliche Teilnehmerinnen über Facebook-Werbung gewonnen. Per Anzeige suchte man 16- bis 25-jährige Frauen, die sexuell aktiv und an Verhütung interessiert waren. 493 Userinnen sahen sich daraufhin im Internet die Projektinformationen an, 462 nahmen am Screening teil, 437 erfüllten die Teilnahmevoraussetzungen. 322 junge Kandidatinnen komplettierten die eigentliche Interventionsphase, die die Ansicht eines Videos über langwirksame reversible Kontrazeptionsmethoden (LARC) mit anschließender Online-Befragung umfasste. Sechs Monate später erfolgte eine Abschlussbefragung, an der noch 284 Frauen (88 %) teilnahmen.
Die gesamte Rekrutierungsphase dauerte nur 19 Tage. Die Anzeigenschaltung hatte 918 australische Dollar (ca. 573 Euro) gekostet. Pro Studienteilnehmerin beliefen sich die Kosten damit auf 2,85 australische Dollar oder 1,78 Euro. Traditionelle Rekrutierungsmethoden wären deutlich teurer gekommen: Nach den Recherchen der Studienautorinnen kostet die Gewinnung eines Teilnehmers mithilfe von Printmedien im Durchschnitt 812 US-Dollar (723 Euro) und mittels Postsendungen 322 US-Dollar (287 Euro). Über Facebook sei der Prozess zudem extrem schnell abgeschlossen gewesen.
Allerdings birgt die Rekrutierung von Studienteilnehmern über soziale Medien das Risiko einer soziodemographischen Verzerrung. Für ältere Zielgruppen ist die Methode generell nur eingeschränkt geeignet. CW
Quelle: McCarthy E et al.: Cost and effectiveness of using Facebook advertising to recruit young women for research: PREFER (Contraceptive Preferences Study) experience. J Med Internet Res 2019; 21:e15869

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