Die Gründe für die überproportionale Zunahme der HIV-Infektionen bei Frauen in Afrika sind vielfältig. Zum einen ist die höhere Anfälligkeit in sozialen Faktoren wie fehlender Gleichberechtigung, Armut, kulturellen und sexuellen Normen, mangelnder Bildung und Gewalt begründet. Zum anderen sind Frauen auch durch hormonelle Veränderungen, Veränderungen der Vaginalflora und eine höhere Prävalenz sexuell übertragbarer Krankheiten gefährdet. Besonders ansteckungsgefährdet scheinen jüngere Frauen zu sein, was mit dem Risikoverhalten und der Physiologie des Genitaltraktes zusammenhängen kann. Eine Studie hat kürzlich gezeigt, dass während der Schwangerschaft und frühen Postpartalperiode das Risiko für eine HIV-Infektion um das Doppelte ansteigt. Präventionsstrategien sollten diese geschlechtsspezifischen Unterschiede in der HIV-Suszeptibilität in Zukunft verstärkt berücksichtigen. (MW)
Gyn-Depesche 8/2005
Sub-Sahara: 60% der HIV-Infizierten sind Frauen
Nachdem anfangs überwiegend Männer betroffen waren, sind heute die Hälfte der weltweit 40 Millionen HIV-Infizierten Frauen. In Afrika südlich der Sahara ist ihr Anteil heute sogar deutlich höher als der der Männer.
Quelle: Quinn, TC: HIV/AIDS in women: an epanding epidemic, Zeitschrift: SCIENCE, Ausgabe 308 (2005), Seiten: 1582-1583