Im Rahmen der Studie wurde bei jeder Gebärenden (≥36. SSW) alle ein bis zwei Stunden oral Fieber gemessen. Im Falle von erhöhter maternaler Temperatur über 38°C legte man eine Blutkultur des Neugeborenen an. 6,8% der Patientinnen entwickelten intrapartal Fieber, bei knapp der Hälfte wurde eine Chorioamnionitis diagnostiziert. Von den insgesamt 417 Neugeborenen kam es jedoch nur in einem Fall (0,24%) zu einer Early-Onset- Sepsis. Unter den 5697 Geburten ohne maternales Fieber betrug die Inzidenz einer Neugeborenensepsis 0,07%. Der Unterschied war nicht signifikant. Die Leitlinien US-amerikanischer Fachgesellschaften sehen maternales Fieber unter den Wehen als möglichen Hinweis auf eine Chorioamnionitis und raten zur Antibiotikaprophylaxe beim Neugeborenen. Angesichts der Tatsache, dass nur eines von 400 betroffenen, zum Termin geborenen Babys eine Sepsis entwickelt, halten die Autoren diese Empfehlung jedoch für überdenkenswert. CW
Maternales Fieber ≠ neonatale Sepsis
Gyn-Depesche 5/2017
Summa summarum: Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen
Soll man Neugeborene nach intrapartalem Fieber der Mutter prophylaktisch mit Antibiotika behandeln? Eher nicht, sagt eine US-amerikanische Kohortenstudie.
Quelle:
Towers CV et al.: Incidence of fever in labor and risk of neonatal sepsis. Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 596.e1-5