Screening und Therapie

Gyn-Depesche 5/2017

Syphilis wieder auf dem Vormarsch

Die Inzidenz der Syphilis ist in den USA und Westeuropa in den letzten Jahren wieder erheblich gestiegen. Grund genug für drei texanische Wissenschaftlerinnen, die aktuellen Empfehlungen zum maternalen Screening und zur Therapie zusammenzufassen.

Die Syphilis ist die häufigste kongenitale Infektion weltweit. Bei einer unbehandelten primären Syphilis der Mutter zeigen mehr als 50% der Kinder klinische Symptome, im latenten Stadium 35%. In drei Viertel der betroffenen Schwangerschaften kommt es zu Komplikationen wie Früh- und Fehlgeburten. Der Nachweis einer Infektion mit Treponema pallidum beruht in erster Linie auf serologischen Tests. Frauen mit einem hohen Risiko einer Syphilis-Infektion – zum Beispiel bei einer Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen in der Schwangerschaft, oder wenn noch kein Test dokumentiert ist – sollten auf jeden Fall in der 28. bis 32. SSW und zur Entbindung getestet werden. Bei etwa einem Drittel der infizierten Schwangeren zeigen sich im Ultraschall nach der 20. SSW fetale Anomalien, vor allem Hepatomegalie, Placentomegalie, eine erhöhte maximale systolische Geschwindigkeit in der A. cerebri media, Polyhydramnion, Ascites oder Hydrops fetalis. Liegen sonographische Auffälligkeiten vor, steigt das Risiko eines fetalen Therapieversagens. Zur Therapie der maternalen Syphilis und Prävention einer fetalen Infektion wird ausschließlich Benzathin-Penicillin G empfohlen. Die Behandlung sollte so früh wie möglich beginnen, die Dosis richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung (bei früher Syphilis 2,4 Mega-Units als Einzeldosis, bei langer oder unbekannter Dauer dreimal im Abstand von je einer Woche). Wegen des relativ hohen Risikos einer Jarisch-Herxheimer-Reaktion mit vorzeitigen Wehen, fetalen Herztonanomalien und Totgeburten sollte die erste Administration stationär erfolgen. CW

Quelle:

Rac MW et al.: Syphilis during pregnancy: a preventable threat to maternal-fetal health. Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 352-63

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