COVID-19

Gyn-Depesche 6/2020

Tausende Frauen ohne Kontrazeptiva

Frauen auf der ganzen Welt sind wegen Ausgangssperren und Einschränkungen im Transport- und Gesundheitswesen nicht mehr in der Lage, grundlegende medizinische Dienste wahrzunehmen, so eine erste Erhebung der MSI.
Laut einer Prognose der Marie Stopes International (MSI) wird es infolge der Corona- Pandemie zu 900.000 zusätzlichen ungewollten Schwangerschaften, 1,5 Millionen zusätzlichen unsicheren Abtreibungen und 3.100 zusätzlichen Fällen von Muttersterblichkeit kommen.
Die international tätige Organisation MSI setzt sich seit Jahren für eine bessere Aufklärung und den Zugang zu Kontrazeptiva und sicheren Abtreibungen ein. Unter Federführung der MSI wurden während der Corona-Pandemie je 1.000 Frauen in Großbritannien, Südafrika und Indien zu den Themen Kontrazeption und Abtreibung befragt. Die Ergebnisse wurden im Report „Belastbarkeit, Anpassung, Handlungsbereitschaft“ veröffentlicht. Anfang des Jahres 2020 waren noch vier von fünf britischen Frauen der Ansicht, Zugang zu einer sicheren Abtreibung zu haben – wenige Monate später war es nur noch eine von fünf Frauen. Auch in Indien und Südafrika äußerten die Frauen Unsicherheit darüber, wie und wo sie sicher abtreiben könnten. Jede dritte Befragte in Indien und Südafrika gab an, dass sie wegen der Ausgangsbeschränkung nicht in der Lage sei, Verhütungsmittel zu beschaffen. In Indien berichteten 30 % der Frauen, die während der Pandemie abtreiben wollten, dass die örtliche Abtreibungsklinik geschlossen sei. Überhaupt scheint es Frauen in Indien wegen der besonders strikten Ausgangssperren am schwersten zu treffen: Mehr als zwei Drittel der zusätzlich erwarteten ungewollten Schwangerschaften und Muttertode entfallen alleine auf Indien. RG
ICD-Codes: Z30. , U07.1

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