Inwieweit sich tumorinfiltrierende Lymphozyten (TILs) bei Brustkrebspatienten als prognostischer Marker eignen wurde nun in einer prospektiven, multizentrischen Kohorte untersucht. Eine klinische Anwendung wäre vorstellbar.
Unter TILs versteht man Lymphozyten, die den Blutstrom verlassen haben und ins Tumorgewebe eingewandert sind. Die Infiltration eines Tumors mit Lymphozyten betrachtet man als ein gutes Zeichen für die eigene Körperabwehr gegen einen Tumor. Nachdem gezeigt werden konnte, dass TILs beim triple-negativen Brustkrebs (TNBC) prognostisch relevant sind, stellte man sich nun die Frage, wie stark der prognostische Wert der TILs bei anderen BC-Subtypen ist. Untersucht wurden Daten von 1.166 BC-Patienten. Zwei Drittel der Tumore wiesen weniger als 10 % TILs auf, während nur bei 5 % dieser die Infiltration über 60 % lag. Dabei waren jedoch Unterschiede unter den verschiedenen histopathologischen BC-Subtypen zu beobachten. In den Hormonzeptor-positiven (HR+) und negativ für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (HER2-) Tumoren lagen bei fast dreiviertel die TILs unter 10 %, bei den HER2+ Tumoren und den TNBC waren bei 55,4 % bzw. 72,2 % über 10% TILs nachweisbar. Dabei führte bei den HER2+ - Fällen eine 10 %-ige Steigerung der TILs zu einer Verbesserung der Prognose. So trat bei den 18 HER2+-Patienten mit mehr als 60 % TILs kein Rezidiv in der Beobachtungszeit auf, während bei denjenigen mit niedrigerem Prozentsatz TILs schlechtere Verläufe und Rückfälle zu beobachten waren. TILs hatten zudem einen signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben bei diesen Patienten. Bei den explorativ bestimmten Cut-offs für TILs erwies sich für die HR+/HER2- -Gruppe ein Schwellenwert von 30 %, bei HER2+ Patienten der von 20 % und für TNBC 60 % als am besten geeignet für die Prognose der Dauer rezidiv-freien Überlebens. Trotz der vielversprechenden Resultate bedarfs es für die klinische Anwendung der TILs vorerst jedoch noch weiterer Studien und Methodenoptimierung. GH
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