Vulvovaginale Atrophie

Gyn-Depesche 5/2018

Topisches Östrogen auch in sehr niedriger Dosierung wirksam

So wenig wie möglich und so viel wie nötig, lautet das Credo der Hormontherapie bei vulvovaginaler Atrophie. Bei Östrogencremes lässt sich offenbar auch mit einer deutlich geringeren Dosis als bisher üblich eine gute Wirkung erzielen.

In einer plazebokontrollierten Multicen-terstudie erhielten 576 Frauen mit vulvovagi-naler Atrophie und dem Hauptsymptom Scheidentrockenheit randomisiert entweder eine Vaginalcreme mit 0,003% Estradiol oder ohne Wirkstoff. In den ersten zwei Wochen wurde einmal täglich eine Menge von je-weils 0,5 g aufgetragen, danach über zehn Wochen nur noch zweimal wöchentlich. Im Vergleich zu Plazebo sank das Ausmaß der vaginalen Trockenheit durch die niedrig dosierte Östrogencreme ab der vierten Be-handlungswoche signifikant stärker. Auch der Scheiden-pH reduzierte sich deutlicher, während der Anteil der superfiziellen Zellen stieg und der der parabasalen abnahm. Nach acht Wochen klagten außerdem signifikant weniger Frauen aus der Verumgruppe über Dyspareunie – danach nivellierten sich die Unterschiede. Weitere Beschwerden wie Entzündungen, Jucken oder Dysurie gingen in beiden Gruppen etwa gleich stark zurück. Ebenfalls etwa gleich hoch war die Zahl der Teilnehmerinnen, die von Nebenwirkun-gen berichteten. Bei rund 5% kam es zu einer vaginalen Pilzinfektion (Plazebo: 1%). Die Rate der Therapieabbrüche lag in der Verum-gruppe etwas höher (2,8 versus 1,7%). Offensichtlich reicht die geringe Dosis von 15 μg Estradiol pro 0,5 g Creme aus, die Scheidentrockenheit effektiv zu lindern, so die Autoren. CW

Quelle:

Archer DF et al.: A randomized, multicenter, doubleblind, study to evaluate the safety and efficacy of estradiol vaginal cream 0.003% in postmenopausal women ... J Womens Health 2018; 27: 2317

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