Hormonersatztherapie

Gyn-Depesche 5/2005

Transdermale Östrogene und mikronisiertes Progesteron günstig

Die HRT wird heute sehr viel differenzierter eingesetzt als früher. Neben Daten zum Thrombose-Risiko zeichnen sich auch neue Erkenntnisse zum Brustkrebs-Risiko ab.

Bereits vor zwei Jahren hat die Nordamerikanische Menopausegesellschaft empfohlen, vor allem bei Risikopatientinnen (Hypertonie, Hypertriglyzerdiämie, etc.) transdermale Östrogene einzusetzen, wenn eine HRT indiziert ist. Die überarbeiteten Guidelines der Internationalen Menopause-Gesellschaft enthalten eine ähnliche Empfehlung, so Prof. Ludwig Kiesel, Münster, anlässlich des 49. Symposions der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Bei transdermaler Applikation von Östrogenen wird die erste Leberpassage umgangen. Dadurch wird das Thromboserisiko nicht erhöht, eine bestehende Hypertriglyzeridämie oder latente Hypothyreose nicht verstärkt. Auch bezüglich des Absetzens weist die transdermale Applikation deutliche Vorteile auf: So kann die Therapie vor allem bei Verwendung eines Östrogen-Gels sehr gut stufenweise ausgeschlichen werden, betonte Kiesel. Vorläufige Daten einer französischen Studie (E3N-EPIC) zeigen einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs-Risiko und Gestagen-Gabe. 54 548 postmenopausale Frauen erhielten im Schnitt 2,8 Jahre lang eine HRT. Das relative Risiko (RR) an Brustkrebs zu erkranken lag bei allen Formen der HRT insgesamt bei 1,2. Es betrug für die Östrogen-Monotherapien 1,1, für die Kombination mit oralen Gestagenen 1,3. Bei Kombination der Östrogentherapie mit synthetischen Gestagenen war das RR mit 1,4 signifikant höher als beim Einsatz von mikronisiertem Progesteron mit einem RR von 0,9. Die Nachbeobachtungszeit dieser prospektiven Studie betrug im Schnitt bisher 5,8 Jahre. Die Daten sollten laut Kiesel langfristig bestätigt werden. (GS)

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