Mammakarzinom

Gyn-Depesche 3/2018

Tumorwachstum fördert „Chemobrain“

Mammakarzinom-Patientinnen klagen häufig über kognitive Einbußen durch die Chemotherapie. Im transgenen Mausmodell wurde jetzt nachgewiesen, dass auch die Erkrankung selbst die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann.

Kanadische Forscher testeten die Lern- und Gedächtnisleistungen von Mäusen aus einer transgenen Zuchtlinie mit dem menschlichen Brustkrebs ähnlichen Mammatumoren. Sowohl erkrankte transgene als auch nichterkrankte Wildtypmäuse erhielten in wöchentlichem Abstand drei Injektionen von Methotrexat/5-Fluoruracil oder einer entsprechenden Menge Kochsalzlösung. Anschließend analysierte man Tumorgröße, Hirnvolumen, Neurogenese und die neuro-inflammatorische Zytokinaktivität der Tiere.
Sowohl das räumliche und das Arbeitsgedächtnis als auch das Lernvermögen waren nach der Zytostatikatherapie reduziert – am deutlichsten bei den krebskranken Tieren. Aber auch unbehandelte Tumormäuse zeigten kognitive Einbußen. MRI-Analysen ergaben bei erkrankten und bei behandelten Mäusen signifikante Volumenveränderungen im Bereich des Frontallappens und des Hippocampus. Die Bildung neuer Nervenzellen im Hippocampus reduzierte sich unter der Chemo um etwa 40%. Offenbar verringert also sowohl die Chemotherapie als auch das Tumorwachstum selbst die geistige Leistungsfähigkeit. CW
Quelle: Winocur G et al.: Neurobiological mechanisms of chemotherapy-induced cognitive impairment ... Neuroscience 2018; 369: 51-65

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