Rezidivierendes Ovarialkarzinom

Gyn-Depesche 5/2000

Überlebensvorteil durch "High-Tech"-Anthrazyklin

Etwa 6 500 Frauen sterben jährlich in Deutschland am Ovarialkarzinom. Internationale Studien zeigten, dass durch die Behandlung einer neuen PegLiposomalen Formulierung des Wirkstoffs Doxorubicin ein signifikanter Überlebensvorteil bei Platin-sensiblem, rezidivierendem Ovarialkarzinom erzielt wird.

Wirksamkeit und Akzeptanz des Anthrazyklins Doxorubicin sind auf Grund von Nebenwirkungen wie Knochenmarksdepression und Kardiotoxizität limitiert. Die liposomale Verkapselung des Anthrazyklins ermöglicht es nun, dass das Liposom selektiv im Tumorgewebe angereichtert und der Wirkstoff freigesetzt wird. Darüber hinaus zeichnet sich die PegLiposomale Formulierung durch eine zehnmal längere Zirkulationszeit als konventionelles Doxorubicin aus und bleibt während der Zirkulation stabil. Eine multizentrische Studie untersuchte die Wirksamkeit und Verträglichkeit der liposomalen Formulierung: Dazu erhielten 481 Patientinnen mit Ovarialkarzinom, bei denen nach einer Platin-haltigen First-line-Therapie ein Rezidiv aufgetreten war, entweder verkapseltes Doxorubicin oder Topotecan. Hinsichtlich der Ansprechrate, des progressionsfreien Intervalls und der Gesamtüberlebenszeit ergaben die beiden Wirkstoffe gleichwertige Resultate. In einer Subanalyse, in der zwischen Platin-sensiblen und Platin-refraktären Tumoren differenziert wurde, war die objektive Remissionsrate bei Platin-refraktären Patientinnen mit 12,3% unter der liposomalen Formulierung nahezu doppelt so hoch wie unter der Vergleichssubstanz. Bei den Platin-sensiblen Patientinnen war das objektive Ansprechen in beiden Kollektiven zwar in etwa gleich (28,4% versus 28,8%), unter dem "High-Tech"-Anthrazyklin betrug die mediane Überlebenszeit jedoch 86,1 gegenüber 63,6 Wochen; diese Ergebnisse verdeutlichen den hoch signifikanten Überlebensvorteil. Als schwerwiegende Nebenwirkung kommt es unter der neuen Doxorubicin-Zubereitung häufig zu einer Hautreaktion, die als Palmar-Plantar-Erythrodysästhesie (PPE) oder auch als Hand-Fuß-Syndrom bezeichnet wird und durch die Dosismenge bedingt sein kann. Neutropenie oder Alopezie werden hingegen selten oder überhaupt nicht beobachtet.

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