Anhand des bevölkerungsbasiert geführten Texas Birth Defects Monitoring Program wurden Fälle von kongenitalen ZNS-Anomalien ermittelt und die Mütter telefonisch interviewt. Ihre Kinder hatten Anenzephalie (n = 120), Spina bifida (n = 184), Holoprosenzephalie (n = 49) oder isolierten Hydrozephalus (n = 124). Ihnen wurden 497 Mütter gegenübergestellt, die gesunde Kinder hatten. Nach Adjustierung u.a. auf Ethnie, Alter, Alkoholkonsum und perikonzeptionelle Vitaminsupplementation ergab sich für übergewichtige Frauen (BMI = 30 kg/m2) ein deutlich gesteigertes Risiko für ein Kind mit einem Anezephalus (Odds Ratio 2,3), mit einer Spina bifida (OR 2,8) oder einen isolierten Hydrozephalus (OR 2,7), nicht aber für ein Kind mit Holoprosenzephalie. Die ORs waren höher für die Kombination mütterliches Übergewicht und Gestationsdiabetes. Die Autoren vermuten, dass Übergewicht und Gestationsdiabetes als Risikofaktoren für kongenitale ZNS-Defekte einen gemeinsamen Pathomechanismus haben - in Frage kommt z. B. eine Hyperinsulinämie. Lediglich beim Hydrozephalus ergaben sich keine Hinweise auf eine Interaktion; hier liegt wohl eine unabhängige Pathophysiologie vor.
Kongenitale ZNS-Defekte
Gyn-Depesche 3/2005
Überwicht und Gestationsdiabetes als Risiken
In einer Fall-Kontroll-Studie wurde nach einem Zusammenhang von mütterlichem Übergewicht, Gestationsdiabetes und ZNS-Anomalien des Neugeborenen gesucht.
Quelle: Anderson, JL: Maternal obesity, gestational diabetes, and central nervous system birth defects, Zeitschrift: EPIDEMIOLOGY, Ausgabe 16 (2005), Seiten: 87-92